Am Montag Showdown im FP-Vorstand

Streit um Mandat: FPÖ will Philippa Strache verhindern

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Philippa Strache dürfte bei der Verteilung der Nationalratsmandate leer ausgehen.

 

182 Nationalratsmandate sind vergeben, um eines wird noch erbittert ­gestritten. Philippa Strache kämpft noch immer dafür, ins Parlament einzuziehen, doch die Front jener, die das verhindern wollen, wird immer größer.

Breite Front in der FPÖ 
gegen Mandat für Strache

Strache kandidierte auf Platz drei der Wiener Landesliste. Aus der Wiener FPÖ erfuhr ÖSTERREICH, dass man ihr das Mandat nun verwehren wolle. Ibiza, Spesenskandal und dann noch Philippas Gehalt von 9.500 Euro sind den Blauen zu viele Argumente gegen den Einzug.

Am Samstag war auch der stellvertretende FPÖ-Landeshauptmann aus Oberösterreich, Manfred Haimbuchner, in die Offensive gegangen: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Mitglied (des FPÖ-Klubs, Anm. d. Red.) wird“, sagte er zum profil. Auch der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger hatte sich gegen ein Mandat für Strache ausgesprochen. Das Kapitel rund um Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache müsse beendet werden, das treffe auch auf seine Ehefrau Philippa zu.

Ricarda Berger würde statt Phillipa Strache einziehen

Die endgültige Entscheidung fällt morgen im Parteivorstand der Wiener FPÖ. Dreh- und Angelpunkt ist der langjährige freiheitliche Abgeordnete Harald Stefan, der auf Platz zwei der Wiener Landesliste – vor Philippa Strache – sowie auf Platz eins seines Regionalwahlkreises kandidiert. Nimmt er sein Landeslistenmandat an, kann Philippa Strache nicht einziehen, da der FPÖ aufgrund ihres schlechten Abschneidens auf der Wiener Liste nur zwei Mandate zustehen. Dafür könnte die im Wahlkreis an zweiter Stelle gereihte Ricarda Berger, die seit 2017 im Parlament saß, für Stefan nachrücken und wieder einziehen.

Stefan galt früher als 
enger Freund von Strache

Würde Stefan hingegen sein Wahlkreis-Mandat annehmen, könnte Philippa nachrücken und Berger würde fliegen. Das ist aus heutiger Sicht aber die unwahrscheinlichere Variante.

Zwei pikante Details: Stefan ist ein langjähriger Freund von Heinz-Christian Strache. Und: Stefan muss von sich aus der Landeswahlbehörde melden, wenn er das Landesmandat möchte. Tut er nichts, wird ihm das Wahlkreis-Mandat zugewiesen.

Befürchtet wird, dass Philippa den Verlust des Mandats nicht so einfach hinnehmen wird. Die nächste Runde im Krieg der Straches gegen die FPÖ steht also bevor.

Hofer 3. Präsident – Kickl soll Partei übernehmen

Am 23. Oktober tritt das Parlament zusammen– und die FPÖ wird eine weitreichende Personalentscheidung fällen: Nicht Parteichef Norbert Hofer wird die FPÖ als Klubobmann im Parlament führen, sondern der frühere Innenminister Herbert Kickl. Hofer wird als Dritter Nationalratspräsident nominiert und wohl auch gewählt werden. Der Burgenländer geht damit eher auf eine überparteiliche Ebene – schließlich will er 2022 ja wieder als Präsidentschaftskandidat in den Ring steigen.

Kickl fühlt sich seit dem Wahltag als der eigentliche starke Mann in der FPÖ – und das nicht ohne Grund. Bei den Wahlveranstaltungen – und auch am Parteitag – ist der Kärntner extrem bejubelt worden, für Hofer gab es höflichen Applaus – und am Wahltag selbst konnte sich Kickl über fast doppelt so viele Vorzugsstimmen freuen als Hofer (der mit einem Namensvetter auf der Liste zu kämpfen hatte). Kickl wird also immer mächtiger – FPÖ-Insider rechnen damit, dass der Kärntner längst auf dem Sprung zum Parteichef ist.

 In der ÖVP beäugt man das mit Sorge, denn mit Kickl als starken Mann nehmen sich die Blauen aus dem Koalitionspoker. Das passt Kickl sehr gut – er will ohnehin, dass sich die FPÖ in der Opposition gegen eine türkis-grüne Koalition profiliert.

Strache
© APA

Straches neues Leben: Jetzt Firma, Film & Buch

Ausstieg der Woche: Stunden bevor ihn die FPÖ „suspendierte“, sagte Strache selbst „Adieu“: „Kein Job mehr in der ­Politik“, verkündete er vor Dutzenden Journalisten in der Weinbar „Vino“ in Wiens City. Im Gespräch mit Insidern skizzierte er danach sein neues Leben: Demnächst Gründung einer Berater-Firma. Schauspieler und Regisseur Gabriel Barylli dreht wiederum einen Film über ihn: „Ein Jahr Strache“. Im ­November sollte er fertig sein. Barylli sagt zu 
ÖSTERREICH: „Es sind noch Ergänzungen nötig.“ Der November-Termin ist somit nicht zu halten. Auch die Strache-Biografie, die ein Ex-Geschäftsführer schreibt, ist erst zu zwei Drittel fertig. Eine kolportierte Zusammenarbeit mit dem Immobilien-Entwickler Kahlbacher hat sich zerschlagen, bevor diese überhaupt begonnen hat. Auch eine laut „Presse“ künftige Kooperation mit Ex-FPÖ-­Abgeordneten Harald Fischl und dessen Sohn Maximilian („Max Motion“, E-Scooter-Verleih) wird (noch) dementiert.

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