NR-Wahl

Stronach: Wahlkampf 
bisher verschlafen

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Gestern kochte Milliardär im TV auf … - … aber Kritik an politischer Untätigkeit 

Montag, 22.05 Uhr: Der milliardenschwere Parteigründer Frank Stronach trat auf Puls 4 mit Schürze auf und kochte in Rezept für Österreich saures Rindfleisch mit Essig und Kürbiskernöl – bodenständig, wie es sich für einen gebürtigen Steirer gehört. Dann stellte er die Positionierung seiner Partei klar: „Ich bin für ein Ende der Pflichtmitgliedschaft bei Gewerkschaften und Kammern.“

Der TV-Auftritt ist das erste Lebenszeichen des Team Stronach seit Langem. Während andere Parteien seit den Landtagswahlen in Zwischenkampagnen investieren, ist es just um die reichste Partei Österreichs ruhig wie selten zuvor.

Deadline 9. Juli.
„Es ist verwunderlich, dass Stronach, der die Finanzmittel hätte, keine Zwischenkampagne führt und seinen größten Wettbewerbsvorteil nicht ausspielt“, sagt Politik­experte Peter Filzmaier im Gespräch mit ÖSTERREICH. Viel Zeit bleibt nicht. Ab 9. Juli bis zum Wahltag am 29. September gilt die Obergrenze von 7 Millionen Euro für Wahlkampfkosten.

Neuer Mann
Jetzt soll Ex-Medien-Manager Tillmann Fuchs, der Sohn des Malers Ernst Fuchs, als Wahlkampfmanager das Ruder herumreißen – möglicherweise zu spät. Filzmaier: „Wenn eine Zwischenkampagne stattfinden soll, hätte das früher geplant werden müssen. Will Stronach mehr als in den Nationalrat einziehen, braucht er mehr Pläne und keine Einzelaktionen. Der Neuheitseffekt hat sich abgenützt.“

Politik-Experte Filzmaier:
ÖSTERREICH:
Es ist ruhig um das Team Stronach. Wie sehen Sie das?
Peter Filzmaier: Es ist verwunderlich, dass Stronach, der die Finanzmittel hätte, keine systematische Zwischenkampagne führt. Er verzichtet so auf einen Wettbewerbsvorteil, den er bis zur Einführung der Wahlkampfkostenbeschränkung (9. Juli Anm.) gehabt hätte.

ÖSTERREICH: Wie wichtig wäre aber ein Zwischenwahlkampf?
Filzmaier:
Stronach stagniert im Moment. Die enttäuschten Wähler hat er, um die noch zusätzlichen Wechselwähler müsste er noch mehr kämpfen. Doch dafür müsste er noch viel mehr konkrete Pläne präsentieren.

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