Verteidigung

Studie zeigt: Nur 16 % würden für Österreich kämpfen

Die österreichische Bevölkerung sieht im russischen Angriffskrieg und der aktuellen USA-Politik die größten Gefahren. Nur 16% wären bereit, Österreich militärisch aktiv zu verteidigen.

Eine aktuelle Studie des Wiener Marktforschungsinstituts "Integral" zeigt ein Stimmungsbild der österreichischen Bevölkerung voller Unsicherheit: 55 % fürchten einen Dritten Weltkrieg, doch nur 16 % wären bereit, Österreich im Ernstfall militärisch zu verteidigen.

"Die Ergebnisse spiegeln eine hohe Unsicherheit der österreichischen Bevölkerung wider. Gleichzeitig ist die Bereitschaft, für demokratische Werte aktiv einzustehen, niedrig – eine Entwicklung, die aufmerksam beobachtet werden muss", sagt Bertram Barth, "Integral"-Geschäftsführer.

Besonders deutlich zeigt sich eine "Erinnerungsmüdigkeit": Zwar bewegt der Zweite Weltkrieg viele Menschen emotional, doch das historische Bewusstsein – vor allem in der gesellschaftlichen Mitte – ist gering. Die Auseinandersetzung mit Österreichs Vergangenheit polarisiert: 35 % finden, es werde zu wenig über die NS-Zeit gesprochen, ein Viertel ist der Meinung, es werde hierzulande zu viel darüber gesprochen – "die letztere Gruppe wird stark durch FPÖ-nahe Befragte geprägt", sagt Bertram Barth. 

62 Prozent sehen Parallelen zur Vergangenheit

Viele Menschen erkennen Parallelen zur Vergangenheit: 62 % fühlen sich durch aktuelle politische und soziale Entwicklungen an die Ereignisse erinnert, die zur Herrschaft der Nazis geführt haben. Themen wie Migration, Unzufriedenheit mit der Regierung und islamistische Anschläge gelten als Hauptgründe für den Erfolg radikaler Parteien. Soziale Medien verstärken laut 79 % extremistische Positionen zusätzlich.

Auch beim Thema Verantwortung gibt es Spannungen: 62 % sehen Österreich in einer besonderen moralischen Pflicht, den Frieden zu fördern. Gleichzeitig lehnen 82 % eine generationenübergreifende Schuldzuweisung ab. Unterschiede im Umgang mit Geschichte sind weniger von Alter oder Bildung abhängig, sondern stärker von Werthaltungen – etwa bei gesellschaftskritischen oder nostalgisch-bürgerlichen Milieus. Im Vergleich zu Deutschland wird in Österreich offener über die NS-Vergangenheit diskutiert, die Sorgen um eine kriegerische Zukunft sind jedoch ähnlich groß.

Methodischer Hinweis

Für die Integral-Studie wurden zwischen 6. und 25. März 2025 n=1.000 Personen, repräsentativ für die österreichische Wohnbevölkerung im Alter von 16 bis 75 Jahren, aus dem Austrian Onlinepool online befragt. Die umfassende Bestandsaufnahme beschäftigte sich weiters mit der Präsenz des Zweiten Weltkriegs, Österreichs Selbstbild und der Rolle der eigenen Familie.

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