Appell für Grenzverlegung:

Südtiroler Schützen wollen "weg vom Chaos in Rom"

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Besorgniserregende Szenarien in Italiens Innenpolitik rund um die Corona-Krise hätten jetzt den Ausschlag gegeben: Der Südtiroler Schützenbund will ein "Südtirol ohne Italien" - und "zurück nach Österreich".

"Italien tut Südtirol nicht gut. Die letzten drei Monate dürften selbst den letzten Zweiflern die Augen geöffnet haben: Die schärfsten Restriktionen, das größte Chaos und die meisten Opfer unter vergleichbaren Staaten", wollen die Südtiroler Schützen (5068 Mitglieder) nun die harte Krise während der Corona-Belastung für eine politische Offensive für "Südtirol ohne Italien" (Zitat) nutzen.

Mit ihrer #verrücktnachsüden-Aufkleber-Aktion wollen sie die Politiker und Entscheidungsträger in Südtirol "zum Nachdenken anregen", ob "es nicht endlich an der Zeit ist, ernsthaft über einen Weg ohne Italien" zu reden.  Die Schützen wollen "die plötzlich wieder schmerzhaft spürbare Grenze Richtung Süden verrücken". Schützenkommandant Jürgen Wirth Anderlan auf der Homepage des Südtiroler Vereins: "Italien befindet sich in einem kranken Stadium des Wahnsinns, wo man alle Probleme immer nur weiter aufgeschoben hat. Dieser Staat hat einfach zu viele Leichen im Keller."

Noch keine Reaktion aus Wien

Mit der propagierten Verschiebung der Staatsgrenze Richtung Süden ist wohl eine Abgrenzung der Provinz Südtirol, in der 62,3 % der Bevölkerung Deutsch spricht, zu Italien bei Salurn gemeint. Die Aktion #verrücktnachsüden soll weitergeführt werden. Von österreichischen Politikern kam bisher kein Kommentar zu dieser Initiative: Vielen ist  ein Kommentar zu diesem Thema zu heikel, immerhin war es äußerst schwierig, 1946 Schutzbestimmungen für die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols auszuverhandeln (Gruber-De-Gasperi-Abkommen in Paris).

 

Platter pocht weiter auf Öffnung zu Südtirol

Nach der Ankündigung der Bundesregierung, die Grenzen zu Italien zumindest vorerst nicht zu öffnen, pocht Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) weiter auf ein Fallen der Grenzbalken zu Südtirol und dem Trentino - und zwar mit 15. Juni. "Niemand würde verstehen", wenn es dann keine Möglichkeit gäbe, diese Regionen zu bereisen, sagte Platter am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.
 
Südtiroler Schützen wollen
© Screenshot Facebook
× Südtiroler Schützen wollen
 
Gleichzeitig zeigte sich der Landeshauptmann aber zuversichtlich, dass zumindest die Reisefreiheit in diese Regionen, die Teil der Europaregion Tirol sind, Mitte Juni wiederhergestellt sein wird: "Ich gehe davon aus". Er habe "Hinweise in diese Richtung", so Platter.
 
Einmal mehr erklärte der Landeschef aber auch, dass eine vollständige Öffnung Richtung Italien auch von den Infektionszahlen in der Lombardei abhängig gemacht werden müsse. Die Zahlen seien aber auch in dieser besonders stark betroffenen Region deutlich zurückgegangen, merkte der Landeschef an.
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