Blutige Kämpfe an der Mittelmeerküste, ein neuer Konfliktherd nur eine Flugstunde von Italien entfernt: Im Bürgerkriegsland Libyen kämpfen nun auch syrische Islamisten - und rufen "Allahu Akbar".
Das neue Video aus einem Ort in der Nähe der libyschen Hauptstadt Tripolis müsste jeden Europäer massiv beunruhigen: Die Bilder zeigen islamistische Rebellen der syrischen "Free Syrian Army", die in Libyen eingetroffen ist, um "den Islam zu verteidigen". Diese bewiesene Aktivität von Islamisten im Bürgerkriegsland, dessen Hauptstadt nur etwa eine Flugstunde von Palermo entfernt ist, bedeutet eine weitere Eskalation im ohnehin schon grausamen Bürgerkrieg.
#EXCLUSIVE
— LibyaReview (@LibyaReview) December 28, 2019
Video shows Syrian rebel fighters in Libyan capital Tripoli neighbourhood.
One fighter can be heard saying “Allah Akbar .. the Free Syrian Army is in Libya to defend Islam”#Libya #Turkey pic.twitter.com/gsNYxgqi1Y
Extreme Gefahr für Europa
Schon seit Monaten bekriegen sich die Truppen der von der UNO anerkannten Regierung von Fajis al-Sarradsch, die auch von der NATO und Jordanien unterstützt wird, mit den Einheiten des Milizenführers Chalifa Haftar, der hauptsächlich von den Vereinigten Arabischen Emiraten Hilfe bekommt und die Rückendeckung von Israel, sowie Saudi Arabien hat. Dessen "Libysche Nationalarmee" ist bereits bis auf knapp zehn Kilometer vor Tripolis vorgerückt und wird von Russland und Ägypten unterstützt. Das Machtvakuum in dem bis 2011 von Muammar al-Gaddafi regierten Land nutzen auch zahlreiche radikale Gruppierungen.
Mit der Ankündigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die Sarradsch-Regierung mit Waffen und Truppen stützen zu wollen (wir berichteten), wurde die Lage in diesem Mittelmeer-Land noch komplizierter: Die Türkei will auch damit ihre Claims im Mittelmeer abstecken, wo sie nach Gas bohren will - es geht also um viel Geld.
Hunderte Terroristen eingeflogen
Die Europäische Union versucht aktuell einen Waffenstillstand in Libyen zu vermitteln. Wenn die 1,7 Millionen Einwohner zählende Hauptstadt Tripolis an die Milizen Haftars fällt, werden ihn Verhandlungen wohl eher nicht mehr zum Abzug bringen. Die Türkei will nun nach Angaben der Agentur AfriGateNews bis zu 6000 pro-türkische Kämpfer und Anti-Assad-Rebellen von Idlib in Syrien auf den Kriegsschauplatz in Libyen verfrachten. Angeblich wären bereits bis zu 500 HTS-Terroristen des berüchtigten Emirs Abu Mohammas al-Julani in Libyen, al-Juliani war seit 2003 für die Terrororganisation Al-Qaeda im Irak und in Syrien aktiv.
RS