Ende?

Team Stronach vor dem Aus

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Frank dreht Geldhahn zu und lässt die Chaos-Truppe allein.

Als hätte man nicht schon genug Probleme mit neuen Namen, einer wieder führungslosen Truppe in Kärnten und aktuellen Gallup-Umfragewerten bei knapp zwei Prozent.

Jetzt erschüttert auch noch ein Feuerunfall das Team Stronach. Erwischt hat es just Parteichefin Kathrin Nachbaur, die sich seither um eine Brandruine in ihrem Haus in der Steiermark kümmern muss. Auslöser: eine von ihr selbst angezündete Kerze auf dem Adventkranz.

Und politisch ist ohnehin Feuer am Dach. Den Zündstoff liefert Frank Stronach im ÖSTERREICH-Interview: „Ich glaube nicht, dass ich noch Geld hineingeben werde“, stellt der Parteigründer klar
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EU-Wahlkampf
Eine Nachricht, die es in sich hat – immerhin hatte Stronach mehr als 23 Millionen Euro in seine Partei gebuttert. Und für den EU-Wahlkampf hat man wieder frisches Geld erwartet.

Länderkoordinatorin Waltraud Dietrich reagiert also vorsichtig: „Es ist noch nicht entschieden, ob wir antreten, wir brauchen neben der Finanzierung auch einen ­geeigneten Spitzenkandidaten.“ Beides, versichert sie, „sei machbar“. Aber man wolle bis Ende Jänner mit einer Entscheidung warten.

Logisch – erst dann sagt Stronach, wie er seine Politkarriere beendet. Die Prognose: kein neues Geld, stattdessen Zehn-Millionen-Darlehensrückzahlung.
Klar ist also: Das Team, im September 2012 noch voll Tatendrang gegründet, ist bald Politgeschichte.


Frank Stronach im Interview: "Glaube nicht, dass ich noch Geld hineingeben werde..."

ÖSTERREICH: Wie wird die Umbenennung der Partei über die Bühne gehen?
Frank Stronach: Das werden wir noch sehen. Ich habe immer gesagt, ich suche kein Amt und keinen Titel. Ich habe Geld und vor allem Zeit in die neue politische Bewegung investiert, aber ich werde sicher kein Berufspolitiker. Im Gegenteil, genau da liegt das Problem in unserem System! Ich werde mich also über kurz oder lang aus der österreichischen Politik zurückziehen.

ÖSTERREICH: Wird das Team Stronach in Zukunft nur mehr Team Österreich heißen?
Frank Stronach:Wir haben noch keinen neuen Namen festgelegt.

ÖSTERREICH: Werden Sie die Partei überhaupt noch finanziell unterstützen?
Frank Stronach: Ich habe eine große Anschubfinanzierung geleistet, ich glaube nicht, dass ich weiterhin Geld hineingeben werde.

ÖSTERREICH: Ziehen Sie sich schon im Februar komplett aus der Politik zurück?
Frank Stronach:Das werden wir sehen.

ÖSTERREICH: Werden Sie noch einmal im Parlament auftreten?
Frank Stronach: Ich habe vor, im Jänner noch zu kommen.

ÖSTERREICH:
Wie fällt die endgültige Bilanz Ihres Politengagements aus?
Frank Stronach: Die Machterhalter haben natürlich auch mit Unterstützung der Medien ihre Macht erhalten. Wie immer haben sie den Wählern lauter Unwahrheiten erzählt, um die Wahl zu gewinnen. Aber immer weniger Wähler fallen auf sie herein, ich glaube nicht, dass die rot-schwarze Koalition noch oft die Mehrheit haben wird. Viele Politiker meinen es gut, sie sind aber im System gefangen. Deshalb sagen wir: Keine Berufspolitiker mehr, zwei Perioden sind genug! Dann muss wieder jeder hinaus aus dem System und mit all den Gesetzen, die er erschaffen hat, leben.

ÖSTERREICH:
Haben Sie die österreichische Politik unterschätzt?
Frank Stronach:Nein, ich habe immer gewusst, dass es eine unglaubliche Freunderlwirtschaft gibt in Österreich. Darum habe ich auch immer gesagt: Am Arbeitsplatz und in der Ausbildung darf das Parteibuch keine Rolle spielen! Seit bekannt wurde, wie riesig das Budgetloch tatsächlich ist und dass Rot und Schwarz die meisten Wahlversprechen nicht einlösen werden, habe ich viele Briefe bekommen, wo mir Bürger Folgendes schreiben: „Ich habe mich zwar manchmal über Ihre Auftritte gewundert, aber eines weiß ich: Sie haben recht gehabt und die Wahrheit gesagt.“

Interview: Walter Unterweger

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