Angeklagte belastet

Telekom: Kronzeuge packt aus

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Manager Schieszler: - „‚Auftrag, um FPÖ gut zu stimmen“ 

Mit Spannung war der Auftritt des „Kronzeugen“ Gernot Schieszler erwartet worden – und dann belastete der Ex-Telekom-Manager tatsächlich die Angeklagten – Ex-FPÖ-Werber Gernot Rumpold, Ex-Telekom-Vorstand Rudolf Fischer, Prokurist Michael G. und andere – schwer: „Sinn des Geschäfts der Telekom mit Rumpold ist gewesen, die Regierungspartei FPÖ positiv zu stimmen“, sagte Schieszler vor Gericht.

Er sprach von einem mündlichen Vertrag zwischen Rumpold und dem Telekom-Prokuristen G., wobei die Hälfte der 600.000 Euro sogar kurz nach Abschluss der Vereinbarung gezahlt wurde.

Dann ließ der „Kronzeuge“ die nächste Bombe platzen: „Der damalige Leiter der Einkaufsabteilung hat sich geweigert, das Geld für Rumpold freizugeben, weil er bei diesem Scheingeschäft nicht mitmachen wollte.“ „Dafür gehen wir später alle ins Gefängnis“, sagte dieser. Laut Schieszler waren die Konzepte nie für die Umsetzung gedacht.

Ex-Manager: „Aufträge wie jener an Rumpold unüblich“
Ex-Marketing-Leiter Stefan Tweraser sagte zuvor aus: „Die Telekom hat im Bereich Marketing mit fixen Agenturen gearbeitet. Eine mündliche Beauftragung war nicht üblich.“ Und der Telekom-Revisionschef Christopher Schneck sagte: „Die vier Konzepte sind vermutlich ein Scheingeschäft.“ Fortsetzung des Prozesses im August. Rumpold, Fischer & Co. drohen bis zu zehn Jahre Haft. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

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600.000 € für vier Konzepte
2004 zahlte die Telekom an Gernot Rumpolds Agentur 600.000 Euro für vier Marketing-Konzepte. Kurz später hat Rumpold der FPÖ 764.000 Euro Schulden erlassen – die Staatsanwaltschaft vermutet dahinter eine ­illegale Parteienfinanzierung. Den Angeklagten droht wegen Untreue ein Strafrahmen von ein bis zehn Jahre.

 

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