Glückspiel-Unternehmer hat den mächtigsten Beamten Christian Pilnacek einst in einer Bar aufgenommen, später hat er seinen Laptop versteckt. Jetzt will er der Aufklärung dienen, wie er sagt.
In der oe24.TV-Doku zum 2. Todestag von Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek ist auch ein Mann zu sehen, der bisher in keiner Pilnacek-Doku im TV aufgetreten ist. Es ist der geheimnisvolle Tonbandmann Christian Mattura, der als Glückspielunternehmer arbeitet und sich mehr als die Hälfte des Jahres nicht in Österreich aufhalten darf. Aus steuerlichen Gründen, wie er sagt. Er ist auch Beschuldigter in einem Glückspiel-Verfahren, sieht sich dabei ungerecht behandelt. Mittlerweile hat er internationale Firmen. Der Fall Pilnacek beschäftigt ihn weiterhin, deshalb wollte er auf oe24.TV auspacken.
"Christian Pilnacek war unbestrittenermaßen der mächtigste Beamte des Landes", sagt Mattura. In der Tonbandaufnahme, in der Mattura seinen Gesprächspartner Pilnacek heimlich in einer Bar aufgenommen hat, beschwert sich Pilnacek, dass ihm niemand helfe, gegen seine Suspendierung vorzugehen. Und er sagt dabei brisante Dinge.
Pilnacek beschwerte sich auf Audio-Aufnahme über ÖVP
Kurz nach Christian Pilnaceks Tod wurde die Audio-Aufnahme veröffentlicht, welche Christian Mattura drei Monate zuvor in einem Wiener Innenstadtlokal, dem Cavalluccio, aufgenommen hatte. In dem Gespräch beschwerte sich Pilnacek, dass der damalige Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und andere aus der ÖVP immer wieder zu ihm gekommen seien und ihn aufgefordert hätten, „Ermittlungen abzudrehen“. Er habe gesagt: „Das geht nicht, wir leben in einem Rechtsstaat.“
In der Aufnahme hört man: "Wenn Pilnacek auspackt, haben wir ein Problem"
Ein hochrangiger ÖVP-Kabinettschef habe gesagt, so führte Pilnacek auf dem Tonband aus: „Wenn der Pilnacek auspackt, dann haben wir alle ein Problem.“ Dieser Sager von Pilnacek "ist ganz deutlich in der Aufnahme zu hören", sagt Mattura.
Die WKStA führt seitdem ein Verfahren gegen unbekannte Täter im Kreis der ÖVP. Gegen Sobotka wurde ein Anfangsverdacht geprüft, dann wurden die Ermittlungen eingestellt. Er bestreitet jede Einmischung.
Christian Mattura, der Unternehmer machte das Pilnacek-Audiotape im Cavalluccio und versteckte später den Laptop des Sektionschefs.
"Ich habe geholfen, den Laptop zu verstecken"
Mattura sagt auch: "Ich habe geholfen, den Laptop zu verstecken, ich habe aber nicht hineingeschaut." Das geschah nach dem Tod von Christian Pilnacek, Mattura will den Laptop von Sobotka-Mitarbeiterin Anna P. bekommen haben, die damals mit Karin Wurm in dem Haus in Rossatz gelebt hat, in dem Pilnacek eine kurze Zeit - nach der Geisterfahrt und nur Stunden vor seinem Tod - das letzte Mal offiziell gesehen wurde.
Die Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von einem Selbstmord aus. Mattura äußert Zweifel: "Es geschehen immer wieder seltsame Dinge in diesem Land." Ein U-Ausschuss des Parlaments beschäftigt sich ab November mit den Geschehnissen und Ermittlungen nach Christian Pilnaceks Tod am 20. Oktober 2023.
Die oe24.TV-Doku, in der Mattura spricht, beschäftigt sich ebenfalls mit den Vorkommnissen rund um den Tod des mächtigen Sektionschefs. Darin spricht Mattura direkt am ruhigen Seitenarm der Donau, in dem Pilnacek am Morgen des 20. Oktober vor zwei Jahren tot aufgefunden worden ist.