Wer wählt wen? ÖVP würde locker Neuwahlen gewinnen. So stimmen die Zielgruppen ab.
Unschlagbar – und das seit fast zwei Jahren. Seit Sebastian Kurz im Frühjahr 2017 ÖVP-Chef wurde, führt seine Partei in der wöchentlichen großen ÖSTERREICH-Umfrage (Research Affairs, 1.002 Online-Befragungen vom 31. Jänner bis 6. Februar 2019, maximale Schwankungsbreite: 3,2 %). Daran ändert sich auch nichts in der aktuellen Erhebung. Wäre heute Sonntag eine Neuwahl – Kurz’ Türkise lägen mit 34 % noch deutlicher vorn als bei der Nationalratswahl 2017. Übrigens im Gegensatz zur EU-Wahl, wo die ÖVP derzeit mit dem Duo Karas-Edtstadler mit 27 % nur ganz knapp vor der SPÖ liegt, die auf 26 % kommt.
Die Zielgruppen der ÖSTERREICH-Umfrage
Doch ohne Kurz ist es für die ÖVP deutlich schwerer. Das wird deutlich, wenn man sich die Zielgruppen bei der wöchentlichen Sonntagsfrage (Wen würden Sie bei einer Nationalratswahl wählen?) ansieht:
- Kurz-Strache besser bei Männern. Die ÖVP kommt auf 34 %, bei den Männern hingegen auf 35, bei den Frauen „nur“ auf 33. Genauso die FPÖ: Straches Mannen sind mit 24 % besser bei Männern, etwas schlechter bei Frauen. Umgekehrt die SPÖ mit Pamela Rendi-Wagner: 26 % der Frauen würden derzeit SPÖ wählen, nur 24 % Männer – macht zusammen 25 %. Auch Grüne und Neos liegen etwas besser bei den Frauen.
- Kurz als Pensionistenschwarm. Völlig neu ist die Dominanz der ÖVP in allen Altersklassen: Von jung bis alt – überall liegt die Kurz-ÖVP vorn. Für die SPÖ dramatisch: Bei Senioren über 60 – einst eine tiefrote Wählergruppe – hat jetzt Kurz mit unglaublichen 41 % die Nase vorn. Die FPÖ kann bei den 20- bis 29- und bei den 30- bis 39-Jährigen zumindest mit Kurz gleichziehen, die SPÖ ist in allen Altersklassen hinter der ÖVP.
- Nur Wien und Kärnten sind rot. Die SPÖ hat auch regionale Probleme: Gut, in Wien käme sie bei einer Nationalratswahl auf 30 % das wäre Platz 1, doch die ÖVP hätte immerhin 26 %. Und auch in Kärnten liegt die SPÖ mit 30 % nur ganz knapp vor den Schwarzen (29 %). Sonst schaut es aber düster aus: Selbst im roten Burgenland läge (bei einer Nationalratswahl) die ÖVP, und nicht die SPÖ vorn. Und in Tirol kommen die Roten überhaupt nur auf 21 %. In NÖ, dem Bundesland mit der größten SPÖ-Landesgruppe, hat die Partei Rendi-Wagners nur schwache 24 %, gleichauf mit der FPÖ. Die ÖVP liegt in NÖ bei 41 %.
- Und der Umfrage-Zahn nagt auch an der SPÖ-Chefin. Da Rendi-Auftritte rar sind, purzeln ihre Werte: Minus eins bei der Kanzlerfrage – minus eins im Politbarometer.
Zufriedenheit mit der Regierung
Polit-Barometer: Löger überholt Rendi
Sebastian Kurz bleibt Österreichs populärster Politiker. ÖSTERREICH lässt 1.002 Österreicher befragen: Wer fiel Ihnen in der vergangenen Woche positiv bzw. negativ auf? Der Saldo aus beiden Werten ist der Wert im Barometer, der gelbe Pfeil die Veränderung zur letzten Umfrage vor 14 Tagen. Demnach kommt Kurz auf derzeit uneinholbare 38 %, gefolgt von seinem Finanzminister Hartwig Löger, der SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner (14, –1) überholt hat. Schlusslichter: Sozialministerin Beate Hartinger, Innenminister Herbert Kickl & Jetzt-Gründer Peter Pilz.