SPÖ findet sich nach den Querelen nur noch auf Platz 2 des Parteienrankings.
Wien. Interner Streit wird von Wählerinnen und Wählern prompt bestraft – das ist nach den roten Chaos-Tagen rund um den Streit zwischen Hans Peter Doskozil und Pamela Rendi-Wagner nicht anders. Denn laut aktueller Umfrage der Lazarsfeld Gesellschaft für ÖSTERREICH (2.000 Online-Interviews, vom 13.3. bis 15.3., maximale Schwankung 2,2 %) wäre die SPÖ bei einer Nationalratswahl nur noch Dritte. Konkret stürzt die Partei mit ihrer Chefin Rendi-Wagner um zwei Punkte auf 22 % ab – was für eine Blamage. Die ÖVP wiederum – die bisherige Nummer 3 – legt um einen Punkt zu und zieht an den zerstrittenen Roten vorbei. Parteichef Karl Nehammer kann nunmehr auch die Kanzlerfrage klar für sich entscheiden (siehe weiter unten).
Kickl bleibt vorne. Die FPÖ mit Herbert Kickl liegt zwar weiter mit 27 % ziemlich deutlich auf Platz 1 – sie kann aber von der aktuellen SPÖ-Krise nicht weiter profitieren. Im Gegenteil: Im Dezember hatten Kickl & Co. noch 30 % gehabt.
Zulegen können indes die Neos, die die Grünen mit einem Plus von 3 Punkten locker überholen. Die Bier-Partei ist inaktiv – käme aber mit 4 % trotzdem ins Parlament.
Nehammer in Kanzler-Frage klar auf Platz 1
Die SPÖ-Chefin hat bei den wichtigsten Wählergruppen Probleme.
Wien. „Wen würden Sie direkt zur Kanzlerin oder zum Kanzler wählen?“, fragt die Lazarsfeld Gesellschaft Woche für Woche. ÖVP-Kanzler Karl Nehammer erreicht aktuell 20 % – und konnte sich damit von FPÖ-Obmann Herbert Kickl (16 %) und SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner (14 %) absetzen.
Details. Die Detailauswertung zeigt: Rendi-Wagner hat bei wichtigen Wählergruppen massive Defizite: So würden sogar SPÖ-WählerInnen Rendi nur zu 64 % direkt zur Bundeskanzlerin wählen. Zum Vergleich: Nehammer hat bei seinen Parteigängern 84 %. Die Nase vorn – und das sehr knapp – hat Rendi nur bei den Jungen. Bei Pensionisten – die wichtigste SPÖ-Klientel – erreicht Rendi nur 17 % und liegt damit weit hinter Nehammer.
Kanzlerfrage nach Zielgruppen
Nehammer | Rendi-Wagner | Kickl | |
Österreich gesamt | 20 | 14 | 16 |
Männer | 16 | 19 | 20 |
Frauen | 21 | 9 | 13 |
16 bis 29 Jahre | 7 | 18 | 15 |
30 bis 39 Jahre | 17 | 6 | 18 |
40 bis 49 Jahre | 15 | 16 | 15 |
50 bis 59 Jahre | 21 | 10 | 21 |
60 Jahre und älter | 26 | 17 | 14 |
Pflichtschule | 11 | 20 | 14 |
Lehre, weiterführende Schule | 21 | 11 | 21 |
Matura, Universität | 20 | 11 | 11 |
Einfache Angestellte/Beamte | 20 | 13 | 14 |
Leitende Angestellte/Beamte | 18 | 18 | 15 |
Facharbeiter | 14 | 13 | 25 |
Selbständiger, Freiberufler | 26 | 12 | 12 |
ÖVP-Präferenten | 81 | 2 | 1 |
SPÖ-Präferenten | 8 | 64 | 2 |
FPÖ-Präferenten | 4 | 2 | 67 |
Grüne-Präferenten | 10 | 16 | 2 |
Neos-Präferenten | 10 | 4 | 0 |
Bierpartei-Präferenten | 2 | 4 | 4 |
Indifferente, KA | 5 | 0 | 1 |