Raab führt österreichische Delegation an

UN-Frauenrechtskommission: Startschuss für Österreichs Mitgliedschaft

Teilen

Raab: ''Corona-Krise hat vor allem die Frauen getroffen.''

New York/Wien. Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) nimmt diese Woche an mehreren Terminen der Frauenstatuskommission der UNO (CSW - Commission on the Status of Women) teil. Die Konferenz ist auch der Startschuss für Österreichs Mitgliedschaft in dem UNO-Forum für Gleichstellung und Frauenrechte: Österreich wird ab 26. März für vier Jahre CSW-Mitglied. "Die Frauenstatuskommission ist das weltweit größte und wichtigste Forum für Frauenpolitik", betonte Raab am Dienstag in einer Aussendung.

Frauenministerin Raab
© BKA/wenzel
× Frauenministerin Raab

"Die aktuelle Corona-Krise hat vor allem die Frauen getroffen und wir müssen weltweit in allen Bereichen die Frauenperspektive mitdenken und Anstrengungen unternehmen, um Frauen zu unterstützen", sagte Raab, die die österreichische Delegation bei der Frauenstatuskommission leitet. "Österreich wird sich auch im Rahmen der vierjährigen Mitgliedschaft in der CSW aktiv in diesem Gremium einbringen und die Gleichstellung von Frauen und ihren Schutz vor Gewalt weiter vorantreiben."

"Zeit, einen anderen Weg einzuschlagen" 

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hatte die Konferenz am Montag in New York eröffnet. Die Coronakrise sei "eine Krise mit dem Gesicht einer Frau", hatte Guterres erklärt. So hätten in der Krise beispielsweise deutlich mehr Frauen als Männer ihre Jobs und Einkommen verloren, Frauen seien deutlich stärker mit der unbezahlten Betreuung von Kindern oder Angehörigen beschäftigt worden, und zudem sei die Gewalt gegenüber Frauen stark angestiegen. "Jetzt ist die Zeit, einen anderen Weg einzuschlagen."

Bis 26. März werden Vertreterinnen und Vertreter der Vereinten Nationen, der UNO-Mitgliedstaaten und der Zivilgesellschaft bei der Konferenz über die Herausforderungen in der Frauenpolitik diskutieren - coronabedingt im Rahmen unterschiedlicher Online-Formate. Am Dienstag beginnt die Generaldebatte. Insgesamt werden laut Bundeskanzleramt acht Premiers und rund 92 Minister und Ministerinnen aus 150 Ländern teilnehmen. Auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat sich angesagt.

Runden Tisch zum Thema Frauen in Führungspositionen

Raab wird voraussichtlich am Donnerstag oder Freitag bei der Generaldebatte sprechen. Am (heutigen) Dienstag nimmt Raab mit weiteren Ministerinnen an einem Runden Tisch zum Thema Frauen in Führungspositionen teil. Am Freitag wird Raab gemeinsam mit der Exekutivdirektorin der in Wien ansässigen UNO-Organisation für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), Ghada Waly, eine Diskussion von Expertinnen zum Thema Kinder- und Zwangsehen leiten. Diskutiert werden Ursachen, Auswirkungen und Präventionsmöglichkeiten von Kinder- und Zwangsehen im globalen Kontext.

Die Grünen begrüßen Österreichs Mitgliedschaft. "Wir kämpfen weltweit seit über einem Jahr mit einer Pandemie, die uns alle betrifft, auf Frauen aber besonders drastische Auswirkungen hat", sagte Meri Disoski, Frauensprecherin der Partei im Nationalrat, laut einer Aussendung. "Hier geht es darum, auf internationaler Ebene Gegenstrategien zu entwickeln, damit die Pandemie uns in puncto Gleichstellung nicht zurückwirft." Die Grüne Frauensprecherin wird am 23. März digital an der Konferenz teilnehmen. Vor allem gehe es ihr darum, "von anderen Ländern zu lernen, was in puncto Gleichstellung möglich ist: Gewaltschutz, geschlechtergerechte Arbeitsmarktpolitik, eine fairere Verteilung unbezahlter Arbeit, Lohntransparenz."

45 Mitglieder für vier Jahre gewählt

Die Frauenstatuskommission hat 45 Mitglieder, die nach regionalen Gesichtspunkten für vier Jahre gewählt werden. Der "Western European and Others Group" (Westeuropäer und andere, WEOG) stehen insgesamt acht Sitze zu, welche laufend mit Ende der jeweiligen Periode nachbesetzt werden. Am 14. September 2020 wurde Österreich für die Periode 2021-2025 als Mitglied in die internationale Frauenstatuskommission gewählt. Das Land war zuletzt von 1992 bis 1996 Mitglied der CSW.

Die Internationale Frauenstatuskommission der Vereinten Nationen wurde 1946 gegründet und ist die globale politische und intergouvernementale Hauptinstitution, die ausschließlich der Geschlechtergleichstellung und der Stärkung von Frauen gewidmet ist. Ihre Hauptaufgabe ist das Erarbeiten von Empfehlungen und Berichten mit dem Ziel, die Rechtsstellung der Frauen im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bereich zu verbessern. Für die Zeit der Mitgliedschaft Österreichs sind die Schwerpunkte der Kommission die Geschlechtergleichstellung in Bezug auf Klimawandel, Armutsbekämpfung und technologischer Wandel. Außerdem soll für 2025 eine politische Deklaration zum 30. Jubiläum der Pekinger Erklärung, die bei der Weltfrauenkonferenz von 1995 verabschiedet wurde, ausgearbeitet werden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.