Nach jüngsten Gewaltakten wird seltene Aufnahme von Tschetschenen-Flüchtlingen kritisiert.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Gewaltakte gegen Menschenrechtler in Tschetschenien kritisiert das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR die sinkende Asylanerkennungsquote für Flüchtlinge aus der russischen Kaukasusrepublik in Österreich. UNHCR-Sprecher Roland Schönbauer sagte am Mittwoch im Ö1-Frühjournal, er könne sich "nicht vorstellen", wie man angesichts der Menschenrechtslage in Tschetschenien zur Einschätzung gelangen könne, "man könne jetzt global weniger Asyl gewähren".
Anerkennungsquote
Nach ORF-Informationen wurden noch vor zwei
Jahren 80 Prozent aller Asylanträge von Tschetschenen in Österreich positiv
behandelt. Heuer liege die Anerkennungsquote nur noch bei 33 Prozent. Das
Innenministerium versicherte, dass in den Asylverfahren auch aktuelle
Entwicklungen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge berücksichtigt werden.
Österreich zählte bisher zu den EU-Staaten mit der höchsten
Anerkennungsquote für Asylanträge von Tschetschenen.
Hinrichtungen
Am gestrigen Dienstag wurden in einem Vorort der
der tschetschenischen Hauptstadt Grosny die Leichen der Menschenrechtlerin
Sarema Sadulajewa und ihres Ehemanns Alek Dschabrailow entdeckt. Erst Mitte
Juli war die Menschenrechtsaktivistin Natalja Estemirowa in Grosny
verschleppt und wenig später in Inguschetien ermordet aufgefunden worden.