Sorge

Uni-Rektoren fürchten deutsche Invasion

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In Deutschland könnten aus finanziellen Gründen Tausende Studienplätze wegfallen.

In Deutschland könnten in den nächsten Jahren Tausende Studienplätze eingespart werden. Die Universitätenkonferenz (uniko) hat am Mittwoch in der "Presse" vor möglichen Auswirkungen auf Österreich gewarnt. "Sollte tatsächlich eine zusätzliche große Welle nach Österreich kommen, müssen wir die Diskussion über Zugangsbeschränkungen neu führen", so uniko-Präsident Heinrich Schmidinger.

Schuldenbremse
Hintergrund der drohenden Kürzungen in Deutschland ist die dort diskutierte Schuldenbremse, laut der die Länder ab 2020 keine Schulden mehr machen dürfen. In Deutschland sind die Universitäten Ländersache.

Deutsche Studentinnen und Studenten seien "prinzipiell willkommen", aber "uferlos werden wir sie nicht aufnehmen können", stellt Schmidinger klar. Bei starkem Andrang brauche es Regelungen für weitere Massenfächer abseits von Architektur, Biologie, Informatik, Medizin, Pharmazie, Psychologie, Wirtschaft und Publizistik.

Derzeit (Wintersemester 2013/14) kommt knapp jeder zehnte Student einer österreichischen Uni aus Deutschland. In absoluten Zahlen sind das über 29.000 Personen - eine Zahl, die sich jedoch in den vergangenen Jahren trotz Aussetzen der Wehrpflicht und doppelter Abiturjahrgänge im Nachbarland nicht dramatisch geändert hat (Ausgangswert 2010: rund 24.000).

Österreich soll sich "nicht fürchten"
Laut dem von der "Presse" zitierten deutschen Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) wäre von der Streichung nur ein kleiner Bruchteil jener Studienplätze betroffen, die in Deutschland seit 2007 zusätzlich geschaffen wurden. Österreich solle sich daher "nicht fürchten". "Punktuell" könne es allerdings "eng werden", da auch in stark nachgefragten Fächern wie Psychologie Streichungen geplant seien.

Das könnte in einzelnen Fächern wie der Psychologie, wo etwa an der Uni Salzburg schon jetzt 75 Prozent der Anfänger aus dem Nachbarland kommen, auch die Diskussion über eine Quote für österreichische Studienbewerber neu aufflammen lassen: "Das Ganze kann zwangsläufig wieder zu einer derartigen Diskussion führen", wird Schmidinger zitiert. Man könnte hier wie bei der Medizin, wo 75 Prozent der Studienplätze für Österreicher reserviert sind, mit einem drohenden Mangel bei der psychologischen Versorgung argumentieren.

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