Christian Mucha holt in seinem neuen Leitartikel zum Rundumschlag aus.
In ein paar Wochen zieht sich der Wiener Verleger Christian Mucha aus seinem Lebenswerk zurück. Das Branchenmagazin für Journalisten "Extradienst" war sein Steckenpferd. Sechs Ausgaben erscheinen noch in seiner Verantwortung. Danach will er nur noch Konsulent sein.
In der Wiener Society ist Mucha seit Jahrzehnten bekannt. Gern präsentieren sich seine Frau Ekaterina und er auf dem gesellschaftlichen Parkett. Er war nie für seine Zurückhaltung bekannt - und auch kurz vor seinem Rückzug fängt er damit nicht an. In einem Leitartikel für "Extradienst" wettert er nun gegen den ORF, vor allem aber gegen ZiB2-Anchorman Armin Wolf.
Die Wolf-Attitüde
"Einen Leitartikel über die Schlacht am Küniglberg hätte ich mir, wäre ich nicht demnächst 'Privatier', sicher wochenlang überlegt. Jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Heute ist mir das wurscht. Vor wem sollte ich mich auch fürchten?", schreibt er. Mucha nennt Wolf den "heimlichen Regenten des ORF", der tagtäglich dem Generaldirektor Alexander Wrabetz die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Wolf hätte so eine Art, die könne man mögen, müsse man aber nicht. "Er betreibt diesen überheblichen Journalismus, der beinahe jedem, den er interviewt, suggeriert, dass er ja eigentlich ein Koffer ist", schreibt Mucha. Mit dieser "Wolf-Attitüde" hätte sich der ORF-Moderator schon viele zu Feinden gemacht. Mehrere politische Vertreter aus allen Lagern hätten sich bereits bei Wrabetz beschwert und dem nahegelegt, Wolf abzusägen.
Social-Media-King
Wolf selbst sei das ziemlich egal. Er rühme sich immer mit seiner großen Anzahl an Likes und Followern auf Facebook, Twitter & Co. "Das hat er mir selber am Telefon erklärt. Und genüsslich die Zahlen seiner Facebook-Freunde und Twitter-Follower heruntergebetet, um mir zu erklären, welch Witz unser ExtraDienst-Online-Voting und die dort Nominierten seien. Er, Wolf, hätte ja nur einen Federstrich in den sozialen Medien machen müssen, und alles wäre entschieden gewesen, alles hätte sich gedreht. Doch den Gefallen hätte er uns natürlich nicht getan", packt der Verleger aus. In den nächsten Zeilen echauffiert sich Mucha über die "Verhörtaktiken" von Wolf und fragt gleichzeitig, ob der Tiroler sich das vom Geheimdienst abgeschaut hätte.
"Vom gscheiten Wunderwuzzi zum überheblichen Unsympathler"
Mucha nennt Wolf einen außergewöhnlich gebildeten und hochintelligenten Mann, warnt ihn aber gleichzeitig, dass ihm seine Art und seine Überheblichkeit schnell selbst um die Ohren fliegen könnten. "Irgendwann wendet sich dann nämlich das Blatt. Und aus dem gscheiten Wunderwuzzi wird ein überheblicher Unsympathler." Mucha spricht von einem Stellvertreterkrieg im ORF, in dem Wrabetz unter anderem versucht, die Macht von Wolf & Co. zu schwächen.
Bleibt abzuwarten, was Armin Wolf zu diesen Vorwürfen zu sagen hat. Ähnlich wie Mucha ist auch Wolf kein Mann, der Konfrontationen scheut.