Ex-ÖGB-Präsident Verzetnitsch und Ex-BAWAG-Aufsichtsratspräsident Weninger haben sich laut "News" vor ihrer Einvernahme abgesprochen.
Der ehemalige ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch und der ehemalige ÖGB-Finanzreferent und BAWAG-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger haben laut einem Bericht des Magazins "News" ihre Aussagen als Beschuldigte vor dem Bundeskriminalamt (BKA) aufeinander abgestimmt.Ein diesbezügliches Schreiben von Weninger an Verzetnitsch hätten Beamte bei Hausdurchsuchungen im Mai 2006 bei Verzetnitsch bzw. dessen Vorlage auf Weningers PC gefunden, so das Magazin in seiner morgen, Donnerstag, erscheinenden Ausgabe.
Keine strafbare Handlung
Eine Absprache von Beschuldigten sei
nicht strafbar, heißt es im Magazin. Die briefliche Absprache habe daher
keine Folgen. Die beiden hätten sich auch telefonisch absprechen können,
hätten aber offenbar eine Telefonüberwachung befürchtet. Weninger habe nicht
geahnt, dass ein bereits gelöschtes File auf der Festplatte seines Computers
rekonstruiert werden könne, schreibt "News".
Beamten wurden misstrauisch
Weninger sei am 8. Mai 2006 von
Beamten des BKA wegen des Verdachts auf strafbare Handlungen befragt worden.
Vier Tage später, am 12. Mai, habe sich Verzetnitsch wegen des "Verdachts
eines Verstoßes gegen das Aktiengesetz" ebenfalls einer Einvernahme durch
die BKA-Ermittler stellen müssen. Den Beamten sei der Gleichklang der
Aussagen der beiden Verdächtigen nicht verborgen geblieben, schreibt das
Magazin.
"Lieber Fritz ..."
In seinem Brief an Verzetnitsch habe
Weninger seine Aussagen bei der Befragung beim Bundeskriminalamt wieder
gegeben. "Lieber Fritz! Einige an mich gestellte Fragen, die wahrscheinlich
auch dir gestellt werden, habe ich so beantwortet:
Wann haben sie Herrn Verzetnitsch über die Verluste informiert? Das erste Mal knapp vor Weihnachten 2000. Ich habe dir von einem riesigen Verlust erzählt, die Flöttl 1998 und 2000 durch Spekulationen, vor allem durch Währungsspekulationen gegenüber dem Yen. Bereits 1998 ist ein größerer Verlust entstanden. Damals hat sich der Vorstand jedoch entschieden, Flöttl noch einmal mit Geschäften zu beauftragen. Ein unabhängiger Investmentbanker ist ihm zur Seite gestellt worden. Im Jahr 2000 ist dann ein weiterer Verlust entstanden. Flöttl hat die Verfehlungen eingestanden und der BAWAG sein Vermögen übertragen. ....
Wie hat Herr V. (Verzetnitsch) reagiert? Er war sehr geschockt und hat mich gefragt, wie so etwas passieren kann. Wie kann ein Einzelner allein über so viel Geld verfügen? Gibt es keine Kontrollsysteme bei der BAWAG? Offenbar haben diese versagt. Ich bitte dich, Elsner selbst zu fragen. Was werdet ihr jetzt machen? Der Vorstand wird versuchen, die genauen Hintergründe zu ermitteln und mich dann wieder zu informieren. .....
Eine zweite Information an dich erfolgte Ende Jänner. Anfang Februar 2001, als ich dir mitteilte, dass Eigentümerhaftungen notwendig seien, weil einige Vorstandsmitglieder (Kreuch, Büttner, Schwarzecker) nicht bereit seien die Bilanz 2000 zu unterschreiben und auch die KPMG (Wirtschaftsprüfer) nicht bereit wäre, die Bilanz zu testieren. Büttner war bei mir und hat mir mitgeteilt, dass die Bank für uns verloren ist. Er hätte bereits 1998 Bedenken gehabt, mit Flöttl weiterzumachen, ist aber damals vom Vorstand überstimmt worden .... Bitte vernichte dieses Schreiben!", heißt es laut "News" in dem Brief.