Die SPÖ möchte als Nummer zwei den Kanzler retten – mit einer Koalition mit der FPÖ.
Beobachter im ORF staunten nicht schlecht über die rot-blauen Szenen, die sie nach dem ORF-Duell zwischen SPÖ-Kanzler Christian Kern und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sahen. Nach einem gemeinsamen Bier tauschten sich der Rote und der Blaue im Hof noch über eine mögliche Koalition aus (siehe auch Wahl-Insider im Wahl-Extra). Wie ÖSTERREICH bereits berichtet hatte, möchte der SPÖ-Chef seinem Lieblingsfeind, VP-Kanzlerkandidat Sebastian Kurz, die blaue Braut vor der Nase wegschnappen.
Kern lotet bereits seit geraumer Zeit – zuletzt eben Dienstagabend – bei Strache aus, ob dieser bereit sei, eine Allianz von Zweitem und Drittem einzugehen. Sollte die SPÖ mit 27 Prozent Nummer zwei werden, würde sie den Blauen große Zugeständnisse machen, um sich die Kanzlerschaft zu sichern.
Strache will von Roten die wichtigsten Ministerien
Straches FPÖ würde diese Politehe – auch die blauen Sympathien für Kurz halten sich in Grenzen – freilich nur zu einem hohen Preis eingehen – immerhin könnten sie ja auch mit der ÖVP, die in diesem Szenario Erste wäre, koalieren.
Von den Roten würde Strache das Innenministerium – das er mit sich selbst besetzen will – sowie das Außenamt, das er für FPÖ-Nationalratspräsident Norbert Hofer vorgesehen hat, fordern. Auch das Finanzministerium würde die FPÖ für sich beanspruchen. Die Blauen argumentieren, dass das bereits jene Ministerien seien, die die SPÖ der ÖVP überlassen hatte – obwohl die Roten 2013 Nummer eins geworden sind.
VP-Chef Kurz befürchtet, dass ihn Rot und Blau so ausbremsen könnten. Tatsächlich würde in einer roten Urabstimmung ein rot-blauer Pakt mittlerweile mehr Zustimmung erhalten als ein rot-schwarzer. Bundespräsident Alexander Van der Bellen will jedenfalls zumindest verhindern, dass die FPÖ das Außenamt erhält.