Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Wolfgang Fellner.
Die zwei Parteitage von ÖVP und SPÖ, der „Bundes-Parteitag“ der Volkspartei und der „Landes-Parteitag“ der SPÖ im Burgenland, haben gestern beide Spitzenkandidaten gestärkt. Und sie haben allen das Gefühl gegeben: Wir sind schon mitten im Wahlkampf für Neuwahlen.
Die SPÖ hat im Burgenland einen „Einigungs-Parteitag“ vollzogen. Die beiden Intimfeinde Rendi-Wagner und Doskozil haben - Bussi-Bussi - demonstrativ Frieden geschlossen. Pam hat das gleich dazu benutzt, um ausgerechnet auf der Doskozil-Bühne ihre Spitzenkandidatur für die nächste Wahl anzusagen. Jetzt ist klar: Die SPÖ steht hinter Pamela.
Die ÖVP hat in der Inszenierung die SPÖ aber noch deutlich übertroffen. Die junge Laura Sachslehner hat mit ihren BILD-Zeitungs-Profis für die ÖVP ein Jubel-Fest inszeniert.
Die neue-alte Volkspartei stimmte sich zunächst mit ihren „Alt-Stars“ auf eine Partei-Wahl a la Nordkorea ein, wobei Wolfgang Schüssel mehr bejubelt wurde als Basti Kurz - auch weil die Parteiführung Kurz nicht nur die Rede gestrichen, sondern ihm dann auch noch die „Standing Ovations“ nach 40 Sekunden abgedreht hat.
Die Parteitags-Regie ahnte: Verglichen mit Schüssel und Kurz könnte Nehammer verblassen. Genau so war es auch: Die Rede von Nehammer als neuer VP-Chef hatte nicht annähernd das Feuer, den Kampfgeist und den Witz seiner Vor-Redner Schüssel, Kurz und dem zur Hochform auflaufenden VP-Klub-Chef Wöginger.
Doch dann geschah das Wunder von Graz: Nehammer bekam - perfekt organisierte - 100 Prozent der Stimmen, er wurde plötzlich zum „ÖVP-Superstar“, begann zu lächeln, zu triumphieren, sogar zu strahlen.
Plötzlich wurde aus dem trockenen, faden, verkrampften Nehammer der Sieger-Typ, die ÖVP feierte ihren „Karli“ euphorisch - und hat jetzt ihren „Wahlkampf-Helden“: den „Mister 100 %“.
