Mit Rendi-Wagner ist Drozda persönlich befreundet. In der SPÖ ist er nicht unumstritten.
Mit Pamela Rendi-Wagner verbindet Thomas Drozda eine jahrelange Freundschaft. Seine Frau, Isabella, ist schließlich Rendi-Wagners Trauzeugin gewesen. Im Unterschied zur neuen Parteichefin ist er der SPÖ aber bereits seit Studientagen verbunden.
Als wirtschaftspolitischer Berater arbeitete der 53-jährige Oberösterreicher mit dem Faible für Savoir-vivre zunächst für SP-Kanzler Franz Vranitzky, danach für Viktor Klima. Die SPÖ entsandte den machtbewussten Betriebswirt mit der sanften Stimme in den ORF-Stiftungsrat. Unter Rot-Schwarz wurde er Geschäftsführer im Burgtheater und danach Chef der Vereinigten Bühnen. Und zeigte sich als Kulturliebhaber.
Drozdas Verbündete, seine Gegner in der SPÖ
Aber erst Christian Kern, dessen Kür er hinter den Kulissen unterstützt hatte, machte ihn 2016 zum Kanzleramtsminister. „Roter Dandy“, nannte ihn die APA. Und viele Parteifreunde stimmen zu. In seiner kurzen Ministertätigkeit gehörte er zum engsten Kreis um Christian Kern.
Sein Lebensstil ist vielen seiner Genossen fremd. Sie nennen ihn „Bobo“ – er wehrt sich dagegen. Er wird die SPÖ-Basis erst von sich überzeugen müssen.
"Alles pfui!" Steinhauer verteidigt Drozda auf Twitter
Bobo, Anzug, Akademiker, Bildung, alles pfui! Euch gebührt diese Regierung! So wettert Erwin Steinhauer auf Twitter – und geht damit auf die Wiener und steirische SPÖ los. Die steirische Landtagsabgeordnete Michaela Grubesa hatte Thomas Drozda als Bobo „beschimpft“ – das ging dem Bühnenstar zu weit. Liebe Genossen aus der Steiermark und Wien, die ihr es nicht ertragen könnt, ein Licht am Ende des Tunnels leuchten zu lassen, ihr werdet nicht ruhen, bis die Sozialdemokratie in Österreich ganz am Boden liegt, schreibt er weiter.
Steinhauer, durch den ORF-Krimihit Polt ein Publikumsliebling, kennt Drozda aus dessen Zeit als Minister gut. Er verlieh ihm 2017 auch den Titel Kammerschauspieler.