Wegen EU-Mandat

Strache entfacht Zwist in der FPÖ

Teilen

Strache überlegt noch, ob er EU-Mandat annehmen will. Und spaltet damit die FPÖ. 

Heinz-Christian Strache fühlt sich als „Opfer“. Für seine Allmachtsfantasien im Ibiza-Video macht er ominöse „Jäger“ verantwortlich. Seine Frau Philippa sagt offiziell: „Er ist viel zu jung, um zu Hause zu sitzen.“ Sie will, dass er das EU-Mandat – er hat genügend Vorzugsstimmen – annimmt. Offiziell erbittet sich der Ex-FP-Chef noch „Bedenkzeit“.

In der FPÖ löst er damit aber bereits eine Zerreißprobe aus: Während viele „einfache“ FPÖ-Funktionäre und weite Teile der Wiener Blauen Strache offenbar noch als „Vote Getter“ sehen, wollen die meisten FP-Länderchefs und die FP-Spitze um Norbert Hofer und Herbert Kickl Straches Verzicht.

FP-Insider: Dann müsste man Strache ausschließen

Vor allem Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner soll massiv Stimmung gegen Straches Pläne machen. Er fürchte um die Rest-Glaubwürdigkeit seiner Partei. Ein FPÖ-Insider sagt gar: „Wenn Strache wirklich das EU-Mandat annimmt, müssen wir ihn aus der FPÖ ausschließen.“

Ein langjähriger FP-Stratege sagt hingegen: „Einen Ausschluss wird es nicht geben können. Man wird vorab versuchen, eine Lösung mit ihm zu finden.“ Das Problem: Strache stehe vor dem beruflichen „Nichts“, erklärt ein anderer. Im Hintergrund soll nun FP-Klubchef Kickl mit ihm über Optionen reden.

Offiziell sagte der Ex-Innenminister nur: „An seiner Stelle würde ich verzichten.“

Hofer will Blaue wieder in eine Regierung führen

FP-Spitzenkandidat Hofer – der mit einer „Good Cop, Bad Cop“-Taktik gemeinsam mit Kickl antritt – will seine Blauen jedenfalls wieder in eine Regierung führen. „Entweder mit der ÖVP oder mit der SPÖ.“ Das sei freilich nur annähernd möglich, wenn „Strache von der Polit-Bühne verschwindet“. Immerhin behaupten Hofer und Kickl ja, das Ibiza-Video sei „kein“ blaues Sittenbild, sondern eine „besoffene Angelegenheit“ Straches. In der blauen Basis fruchten aber die FP-Verschwörungstheorien, wonach dunkle Mächte Strache reingelegt hätten. Sie bestärken Strache, weiterzumachen.

 

Ibiza-Video: Jagd auf Hintermänner

Die Aufklärung der Hintergründe des Ibiza-­Videos hält Österreich in Atem. Dass die Idee zur Video-Falle für Strache und Gudenus auf ein „Geschäftsmodell“ arbeits­loser Sicherheitsleute zurückgeht und ein Wiener Anwalt als Drehscheibe des „Vertriebs“ fungierte, kristallisiert sich heraus. Aber: Wer finanzierte 2017 die Aktion, und wer zahlte jetzt 600.000 Euro in Krügerrand-Goldmünzen für das Material? Die deutsche Aktivistengruppe „Zentrum für politische Schönheit“, die das Video wohl vor Veröffentlichung hatte, dementiert, dass von ihr Geld geflossen sei. Es bleibt spannend. In Wien ermittelt die Staatsanwaltschaft. Auch in Deutschland gibt es Anzeigen. 

Video zum Thema: Staatsaffäre um heimliches Strache-Video
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.