Felipe und Letizia eröffnen in Belvedere Ausstellung "Dalí-Freud". Zudem gab es Gespräche mit Bundespräsident VdB und dem Außenminister.
Es war vielleicht nicht spanisches Hofzeremoniell, aber doch höchst standesgemäß: Spaniens König Felipe VI. ist Montag Mittag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Wiener Hofburg mit militärischen Ehren empfangen worden. Einen "Knicks" baute die Gattin von Alexander Van der Bellen vor dem spanischen Königspaar zudem ein. Es folgte ein Arbeitsgespräch samt Mittagessen. Am späten Nachmittag eröffnet Felipe dann mit seiner Frau Letizia nach einem Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus die Kunstausstellung "Dalí-Freud. Eine Obsession" im Belvedere.
Gemeinsam schritten die beiden Staatsoberhäupter - coronagetreu gut maskiert - im Inneren Burghof die Ehrengarde des Bundesheeres ab. Neben einer dem Anlass angemessenen Anzahl von Kameraleuten und Journalisten hatten sich auch ein paar Schaulustige eingefunden. Offenbar vorwiegend patriotisch-königstreue Landsleute, die nicht nur tapfer dem nasskalten Wetter trotzten, sondern auch noch so mache lautstarke Ehrerbietung absonderten. Es waren Rufe wie "Viva España" ("Es lebe Spanien") oder "Viva el Rey" ("Es lebe der König") zu hören.
Hymne ohne Text
Auch die beiden Staatshymnen wurden intoniert. Aber nicht gesungen. Spaniens Monarch hätte sich dabei auch schwergetan. Spaniens Hymne, die Marcha Real (Königlicher Marsch) hat keinen Text. Möglicherweise wurde aber beim an das offizielle Arbeitsgespräch anschließenden Mittagessen ein Ständchen intoniert. Schließlich feierte König Felipe VI. am Sonntag seinen 54. Geburtstag. Laut Informationen aus der Präsidentschaftskanzlei wartete in der Hofburg aus diesem Anlass einen Sachertorte auf den Jubilar. Vorher werden dem König und dem Präsidenten sowie den Ehefrauen Letizia und Doris Schmidauer spanisches Gazpacho, also kalte Paradeissuppe, sowie Zander aus dem Neusiedler See, Rehrücken aus dem Wienerwald und Apfelstrudel serviert.
Am Flughafen Schwechat waren Felipe und Letizia von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) im Empfang genommen worden, der auch bei am Arbeitsgesprächen und dem Essen teilnahm.
Der spanische Surrealist Salvador Dalí war ein großer Fan des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Dies schlug sich auch in seinem Werk nieder, wie die Ausstellung zeigt. Im Juli 1938 trafen sich die beiden in London. Freud befand sich auf der Flucht vor den Nationalsozialisten, Dalí hatte Spanien wegen des dort tobenden Bürgerkriegs (1936-39) zwischen den aufständischen Truppen des rechtsnationalistischen Generals Francisco Franco und der linksbürgerlichen Zweiten Republik verlassen.
Gedenken an Opfer der NS-Zeit
Nach der "Guerra Civil" gerieten auch rund 15.000 republikanisch gesinnte Spanier auf ihrer Flucht vor Franco vorwiegend in Frankreich in nationalsozialistische Gefangenschaft. Die meisten (rund 5.000) landeten im NS-Konzentrationslager Mauthausen. Ihrer soll bei der Kranzniederlegung besonders gedacht werden, ließ der Madrider Königspalast im Vorfeld verlauten.
Es ist nicht das erste Treffen Van der Bellens mit König Felipe. Im Oktober 2019 saßen die beiden in Japans Hauptstadt Tokio beim Dinner an einem Tisch, als der neue "Tenno", Kaiser Naruhito, den Chrysanthementhron bestieg. Anfang Dezember desselben Jahres kam es in Madrid zu einem Wiedersehen. Anlässlich der 25. UNO-Klimakonferenz führten die beiden Staatsoberhäupter ein Gespräch über die bilateralen Beziehungen und die Klimakrise. Mitte April 2020 telefonierten die beiden laut Präsidentschaftskanzlei, um sich über die damalige Situation in der Coronakrise in beiden Ländern und in Europa auszutauschen. Diese wird wohl auch diesmal ein Thema sein.