Weltpolitik

Nordkorea testet mutmaßliche Interkontinentalrakete

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Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs zunächst nicht identifizierte Geschoße ins Meer abgefeuert.

Die Rakete habe nach dem Start in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) eine Höhe von bis zu 6.000 Kilometern erreicht, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Donnerstag den stellvertretenden Verteidigungsminister Makoto Oniki. Es handelte sich demnach möglicherweise um eine neuartige Interkontinentalrakete.

Auch Südkorea ging von einer militärischen Langstreckenrakete aus. Der Test stelle offensichtlich einen Bruch Nordkoreas mit seinem selbst auferlegten Teststopp für Langstreckenraketen dar, sagte Präsident Moon Jae-in laut seinem Büro bei einer Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats. Moon habe das Vorgehen Nordkoreas verurteilt.

Auch die US-Regierung verurteilte den Test aufs Schärfste. Dieser Raketenstart sei ein dreister Verstoß gegen mehrere Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats, der die Spannungen unnötig erhöhe und die Sicherheitslage in der Region destabilisieren könnte, teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Donnerstag mit. Die Tür zur Diplomatie sei noch nicht geschlossen, aber Nordkorea müsse seine destabilisierenden Handlungen unverzüglich einstellen. "Diese Aktion zeigt, dass Nordkorea seinen Massenvernichtungswaffen- und ballistischen Raketenprogrammen weiterhin Vorrang vor dem Wohlergehen ihrer Bevölkerung einräumt", so Psaki.

UNO-Resolutionen untersagen Nordkorea jegliche Tests von ballistischen Raketen. Das sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die je nach Bauart auch mit einem oder mehreren Atomgefechtsköpfen bestückt werden könne. Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung solcher Raketen voran. Nordkorea ist deswegen harten internationalen Sanktionen unterworfen.

In den vergangenen Monaten hatte Nordkorea mehrfach Waffentests vorgenommen und dabei auch ballistische Raketen getestet. Die USA und Südkorea gehen davon aus, dass die selbst erklärte Atommacht dabei Ende Februar und Anfang März jeweils auch einen Test unternahm, der im Zusammenhang mit Pjöngjangs Arbeit an einem neuartigen Interkontinentalraketen-System stand. Nordkorea selbst sprach von wichtigen Tests in der Entwicklung eines Erdbeobachtungssatelliten.

Experten erwarteten daher, dass das Land schon bald eine "Weltraumrakete" starten könnte. Die Raumfahrtraketen und militärischen Langstreckenraketen beruhen weitgehend auf derselben Technik.
 

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