Gleich drei Ministerien suchen Maulwürfe

Wer leakte an Marsalek? Nerven-Gift-Krimi wird zur Staatsaffäre

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Der Barcode auf einem streng geheimen Dokument zeigt, dass es aus Österreich kam.

Derzeit suchen gleich drei heimische Ministerien potenzielle Maulwürfe. Im Zentrum stehen der untergetauchte Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek und dessen Kontakte in die heimische Politik.

2018 zeigte Marsalek in London Tradern ein streng geheimes Dokument der OPCW (Organisation für das Verbot chemischer Waffen) mit der Formel des Nervengifts Nowitschok.

Das Papier hatte – wie ÖSTERREICH aufdeckte – einen Barcode, „woraus ersichtlich ist, dass das Dokument aus österreichischer Herkunft“ stamme, steht nun in der Sachverhaltsdarstellung, die das Außenamt, das Verteidigungsressort und das Wirtschaftsministerium an das Justizministerium geschickt haben.

In der Sachverhaltsdarstellung wird das Justizministerium um „Befassung der zuständigen Staatsanwaltschaft“ gebeten. Ermittlungen, die die Staatsanwaltschaft Wien aufnehmen müsste, sobald ihnen das Justizressort die Sachverhaltsdarstellung übermittelt. Gerüchte, wonach auch das BVT (Bundesamt für Verfassungsschutz) das geheime Dokument hatte, sind indes nicht zutreffend. Der stellvertretende BVT-Direktor Günter Possegger antwortet auf ÖSTERREICH-Anfrage: „Wir haben es neuerlich überprüft. Offiziell ist es nicht bei uns eingelangt.“

Bleiben also nur die drei Ministerien über, die das Papier mit dem österreichspezifischen Barcode hatten. Im Außenamt hatte das Papier die Abrüstungsabteilung. Und wurde vom Ministerium auch in einem „versperrten Stahlschrank abgelegt“, ist der – ­ÖSTERREICH vorliegenden – Sachverhaltsdarstellung zu entnehmen. Derzeit würde es „keine Hinweise geben“, dass das Papier aus dem Außenamt geleakt wurde, heißt es.

Im Verteidigungsressort hatte es die Abteilung für Militärpolitik. Marsalek hatte 2018 Kontakte ins Innen- und Verteidigungsministerium.

Isabelle Daniel

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