Das Parkpickerl wird ab 4. September flächendeckend eingeführt.
Es geht los: Die Bewohner des zehnten Wiener Gemeindebezirks (Favoriten) können ab 1. Juni das Parkpickerl beantragen. Die Plakette ermöglicht das Parken in der flächendeckenden Kurzparkzone, die am 4. September eingeführt wird. Favoriten ist der 17. der insgesamt 23 Wiener Bezirke, die auf diese Art der Parkraumbewirtschaftung setzen.
"Lange Erfolgsgeschichte"
Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) verwies am Dienstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bezirksvorsteherin Hermine Mospointner (SPÖ) auf die "lange Erfolgsgeschichte" der - nicht unumstrittenen - Maßnahme. In Bezirken, die bereits zu Parkpickerl-Zonen wurden, hätten sich die positiven Auswirkungen gezeigt. Es sinke die Belastung durch Lärm oder Abgase, gleichzeitig könnten die Bewohner wieder einen Parkplatz finden.
Umfasst ist quasi der gesamte Bezirk. Ausgenommen sind nämlich lediglich die unbebauten Zonen am südlichen und östlichen Rand Favoritens sowie einige wenige andere Areale. Auch im benachbarten dritten Bezirk wird ein kleiner Teil, der bisher noch nicht parkraumtechnisch bewirtschaftet war, diesbezüglich neu erschlossen.
Die Kurzparkzone gilt (mit einer Sonderregelung für Geschäftsstraßen, Anm.) wie in den anderen Außenbezirken von Montag bis Freitag von 9.00 bis 19.00 Uhr. Wer über kein Pickerl verfügt, darf dort höchstens drei Stunden stehen bleiben.
Damit wird den Nicht-Favoritnern das Dauerparken auf öffentlichen Stellplätzen verunmöglicht. Laut den heute präsentierten Zahlen sind es derzeit rund 200.000 Fahrzeuge, die täglich - vor allem aus dem Süden - einpendeln. Sie werden nun unter anderem auf "Park & Ride"-Anlagen verwiesen, wobei hier im Zuge des U-Bahn-Ausbaus auch Neuerrichtungen vorgesehen sind.
Die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung geschieht parallel zur Verlängerung der U1 in Richtung Süden. Zwei Tage vor dem Beginn der Parkpickerl-Ära, also ab 2. September, wird der erste Zug nach Oberlaa fahren. Insgesamt werden fünf neue U-Bahn-Stationen das hochrangige Wiener Öffi-Netz ergänzen.
Keine Befragung
Eine Parkpickerl-Befragung wie zuletzt in anderen Bezirken gab es in Favoriten nicht. Mospointner verwies darauf, dass die Entscheidung in der Bezirksvertretung gefallen sei und diese ein demokratiepolitisches Gremium darstelle. Laut Vassilakou sind entsprechende Umfragen aber ohnehin verfassungswidrig. Denn über Gebühren dürfe nicht abgestimmt werden, erläuterte die Ressortchefin.
Geschehen ist dies aber vor nicht allzu langer Zeit trotzdem: In den ÖVP-regierten Bezirken Döbling und Hietzing wurde eine Einführung des Parkpickerls dabei abgelehnt. In Simmering - wo mit Paul Stadler der erste freiheitliche Bezirkschef amtiert - ist eine Befragung für den Herbst geplant.
Die Beantragung des Parkpickerls kann online unter www.parkpickerl.wien.at oder persönlich erfolgen. Es schlägt für ein Jahr mit 90 Euro und für zwei Jahre mit 180 Euro zu Buche.