Türkischsprachige Wahlplakate für die FPÖ sorgten im Wien-Wahlkampf für den ersten Aufreger. Die Blauen wollen von den Werbeschaltungen nichts gewusst haben. Indes sorgt auch ein türkischstämmiger Kandidat für Aufsehen.
Die FPÖ Wien stellt zum ersten Mal einen türkischstämmigen Kandidaten auf. Der bisher noch eher unbekannte Goldhändler Mehmet "Memo" Özay kandidiert heuer für die Blauen auf Listenplatz 34 bei der Wien-Wahl. Da die Kandidatur bei einigen doch für Verwunderung gesorgt haben dürfte - immerhin plakatierte die FPÖ-Wien noch vor wenigen Jahren "Islam statt daham" - erklärte sich Özay nun in einem Post auf Facebook. Zwischenzeitlich hatte er das Posting aber auf privat gestellt. Mittlerweile ist es wieder öffentlich.
Gegenüber oe24 erklärte er - zu der Zeit war das Posting auf privat gestellt - er wolle sich nicht öffentlich äußern und verwies auf Parteifunktionäre.
Auf Instagram sind verschiedene Posts von Özay allerdings nach wie vor online. Unter anderem ist auch ein Treffen zum Fastenbrechen der Atib Union - die Freiheitlichen forderte in der Vergangenheit bereits öfters ein Verbot des Vereins - mit dem Wiener FPÖ-Politiker Leo Lugner zu sehen. Lugner beteuert allerdings gegenüber dem "Profil", "in Vertretung der Lugner City" dort gewesen zu sein, "weil die bei uns eine Veranstaltung machen wollen". Aber: "Natürlich ist man parallel immer Politiker".
Mit Lugner war Özay offenbar auch beim Akademikerball. Auch beim blauen Neujahrs-Treffen in Vösendorf war Özay dabei, machte unter anderem ein Bild mit FPÖ-Chef Herbert Kickl.
Kickl postete auf seiner Facebook-Seite übrigens bereits im September ein kurzes Video von Özay, der auf seinem Gold-Geschäft eine FPÖ-Werbung für die Nationalratswahl platzierte. In dem rund dreiminütigen Interview mit der FPÖ-TV-Moderatorin Lisa Schuch-Gubik, die bei der Wahl in den Nationalrat gewählt wurde, erklärt Özay, warum er die Blauen wählen wird.
Darum ist er FPÖ-Fan
"Es ist an der Zeit, dass sich in Österreich etwas verändert", erzählt Özay in dem Video. "Geben wir dem Herbert Kickl doch einmal die Chance". Und: "Wenn er sagt, er steht für unsere Rechte und nicht für die Recht irgendwelcher Asylanten, die 4.500 Euro im Monat bekommen: Natürlich werd' ich ihn wählen", so Özay. Die Linken Parteien hätten die türkische Community "im Stich gelassen".
Kickl schrieb dazu: "Memo ist türkisch-stämmiger Migrant und wählt bei der kommenden Nationalratswahl FPÖ und Herbert Kickl." Immer mehr "gut-integrierte Zuwanderer werden Teil unserer freiheitlichen Familie und das ist gut so", so Kickl.
Noch im August letzten Jahres - kurz nach Bekanntwerden der Anschlagspläne auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien - meinte Kickl: "Wir brauchen ein zielgerichtetes Verbotsgesetz gegen den politischen Islam, inklusive eines Verbots aller verschiedener Vereinigungen, Organisationen, Einrichtungen und Vereine wie etwa Muslimbrüder, Milli Görüs oder ATIB, die jeweils unterschiedliche Komponenten des Islamismus propagieren und verbreiten"