„Dirty Campaigning“

Wirbel um 
PR-Kampagne 
gegen Kanzler

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SPÖ-Insider erheben Vorwürfe - Faymann-Attacken "gelenkt". 

Montag Abend versuchte die Polit-Spitze des Landes bei einem Friedensgipfel den Ausweg aus der Krise. Grund für Gespräche gibt es zuhauf. Für Aufregung jenseits der Tages-Aktualität hatte zuletzt vor allem eine massive Kampagne gegen die Jahre zurückliegende Vergabe von Zeitungsinseraten insbesondere der ÖBB gesorgt.

Die Vorgänge gehen zurück in die Zeit, als SP-Bundeskanzler Werner Faymann Verkehrsminister war. Der jetzt in ÖVP-nahen Medien hochgespielte Vorwurf: Faymann habe Einfluss auf die Inseratenvergabe genommen und sich damit regierungsfreundliche Berichterstattung "erkauft".

Steckt die ÖVP hinter der Kampagne?
Faymann weist das entschieden zurück. Und die ganze Branche rätselt: Warum taucht dieses Thema ausgerechnet jetzt plötzlich auf, inmitten eines ohnehin mehr als angespannten Koalitionsklimas?

Die Nebel hinter der scheinbar ohne jeden aktuellen Anlass hochgeputschten Causa lichten sich nun ein wenig. Denn Insidern zufolge soll dahinter ein Masterplan der ÖVP stehen. Es gäbe einen regelrechten Masterplan einer Schmutzkübelkampagne gegen Faymann. Zielgerichtet seien von schwarzen Mittelsleuten Informationen an die entsprechenden Medien gespielt worden, heißt es.

Eigene Agentur für Dirty Campaigning gegen SP?

Gemunkelt wird, dass sogar eigens eine PR-Agentur mit Feintuning und Umsetzung der Schmutzkübelkampagne beauftragt wurde. Einer, dessen Name in der Gerüchteküche immer wieder fällt, ist Alfred Autischer, Gründer und Chef der Agentur Gaisberg. "Das ist kompletter Holler", sagt Autischer auf ÖS-TERREICH-Nachfrage. Er habe keinerlei Auftrag in diese Richtung, im Übrigen auch kein Interesse daran. Was Autischer allerdings macht: Er berät seit zwei Wochen den (schwarzen) Ex-ÖBB-Chef Martin Huber. Der ist derzeit wegen Vorwürfen im Zusammenhang mit Immobiliendeals arg in der Bredouille, wurde außerdem in der Causa um angeblich bestellte ÖBB-Inserate als Zeuge einvernommen. Huber soll beim Bundesamt für Korruptionsbekämpfung ausgesagt haben, dass Faymann sowie dessen damaliger Kabinettschef Josef Ostermayer Druck auf die Inseratenvergabe bei den ÖBB ausgeübt hätten. Für Huber organisiert PR-Berater Autischer derzeit Hintergrundgespräche mit Medien. "Das ist alles, es geht ausschließlich um die Belange von Herrn Huber. Das hat mit der ÖVP nichts zu tun", sagt Autischer zu ÖSTERREICH. Die SPÖ zweifelt.

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