Das sagt ÖSTERREICH

Bei dieser Wahl wollen alle die SPÖ-Stimmen

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Montag startet der längste Wahlkampf seit Langem – vier Monate wird um eine neue ­Regierung gefightet.

Alles spricht für Kurz: Der gestürzte Kanzler legt in den ersten Umfragen im Vergleich zur letzten Wahl 7 % zu. Jetzt muss ihm das politische Kunststück gelingen, von derzeit 38 % auf über 40 % zu kommen, um mit Neos oder Grünen eine neue Koalition starten zu können.

Doch von wo könnten die weiteren Zugewinne für Kurz kommen?

Die FPÖ, der Kurz sofort 7 % der regierungstreuen und von Strache enttäuschten Wähler abgeräumt hat, will jetzt selbst wieder dazugewinnen und auf über 20 % kommen – und das ist dem Wahlkampf-Rambo Kickl und seinem „Good Guy“ Hofer zuzutrauen.

Die Grünen, die schon in den ersten Umfragen die komplette Liste Pilz inhaliert haben, streben 12 oder sogar 14 % an.

Die Neos werden unter dem Motto, dass man sie erstmals in eine Regierung wählen kann, um ihre 9 % wie Löwen kämpfen.

Bleibt nur die SPÖ, die derzeit alle Parteien abräumen wie einen Christbaum. Wenn die SPÖ tatsächlich auf 18 oder gar 17 % fällt, dann könnten alle anderen Parteien die Wahlkampf-Gewinner sein: Der Kanzler holt sich noch die roten Pensionisten, die FPÖ die Arbeiter, die Grünen die „Bobos“ – und Rendi-Wagner würde eine krachende Wahl-Niederlage einfahren.

Weil die SPÖ weiß, dass ihr der Absturz droht, hat sie in letzter Sekunde die „Faymann-Wunderwaffe“ Christian Deutsch geholt. Er ist der beste Wahlkämpfer der Roten und soll den Trend umdrehen.

Für die SPÖ geht es um alles – wenn Rot verliert, stürzen auch Ludwig in Wien und Doskozil im Burgenland. Deshalb brennt die rote Hütte.

Das Spannende: Nur wenn die SPÖ ein Debakel erleidet, können ÖVP, Neos oder Grüne mit mehr als 50 % eine neue Koalition starten.

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