ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner analysiert die Bundespräsidenten-Wahl.
Die Präsidenten-Wahl ist geschlagen - das Resultat ist eine politische Sensation: Aus der Hofburg-Wahl ist eine Wut-Wahl geworden.
36,4 % haben gestern FPÖ gewählt - fast doppelt so viele wie bei der letzten Nationalratswahl.
Die Kandidatur von Norbert Hofer hat sich für die FPÖ als Glücksfall erwiesen: Der bisher unauffällige Hofer vertritt die Strache-Positionen auf Samtpfötchen und er punktet mit Nettsein. Trotzdem war die Anti-Flüchtlings-Politik sein Wahl-Turbo.
Der Wahl-Tsunami für FP- Hofer ist ein Protest-Tsunami gegen die Regierung - und gegen Rot-Schwarz. Die Österreicher haben die Präsidentenwahl (die sie mehrheitlich für unwichtig halten) dazu benützt, der Regierung das bisher brutalste Warn-Signal zu zeigen: „So nicht!“.
Mit nur 11 % wurden Rot und Schwarz zur Minderheiten-Feststellung. In Wien hat die SPÖ (die bei der Wien-Wahl noch fast 40 % hatte) nur mehr 12 %.
Alexander Van der Bellen geht als Zweiter mit buchstäblich blauem Auge in die Stichwahl. Doch dort werden die Karten neu gemischt. VdB wird jetzt die „Anti-FPNazi-Keule“ ziehen - und einen Angst-Wahlkampf gegen Blau führen.
Das kann dazu führen, dass Grün-Rot am 22. Mai noch als Sieger dastehen - und Strache als Verlierer.
Wenn Hofer aber am 22. Mai gewinnt, dann beginnt wirklich die neue Ära - Neuwahl inklusive...