Das sagt ÖSTERREICH

Bei Olympia überholen uns selbst die Fidschi-Inseln!

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Es gibt derzeit sicher wichtigere Probleme auf der Welt als olympische Goldmedaillen. Und es ist bei Olympia noch nicht einmal Halbzeit, also zu früh, um Bilanz zu ziehen.

Aber der Start unseres Olympiateams in Rio ist trotzdem eine Riesenenttäuschung. Was haben unsere wechselnden Sportminister und diversen Sportgurus nach dem Null-­Medaillen-Debakel von London nicht alles versprochen. Eine eigene Task-Force wurde gegründet. Ein Neustart angekündigt. Und jetzt?

Wenn uns die Fidschi-Inseln schon zeigen müssen, wie man olympische Medaillen erringt, ist es wohl schlecht bestellt um den heimischen Sommersport.

Sicher: Im Winter sind wir eine Macht – mit Skiläufern, Springern und Rodlern. Aber im Sommersport ist Österreich seit geraumer Zeit abgetreten. Vorbei die Zeiten, als wir in Judo, Kajak, Schwimmen Topathleten hatten.

Warum eigentlich gibt es in Österreich weit und breit keinen Markus Rogan oder Peter Seisenbacher mehr? Warum sind unsere Starter nur mehr „Dabeisein ist alles“-Athleten?

So dringend Österreich eine Bildungsreform braucht, so dringend braucht dieses Land auch eine Sportoffensive. Und: Diese beiden Reformen gehören zusammen. Wir brauchen endlich die tägliche Sportstunde – und wir brauchen an den Ganztagsschulen mehr Sport. Es sollte für jeden Schüler verpflichtend eine olympische Sportart als Wahlstunde am Nachmittag geben – Judo, Schwimmen, Tischtennis, Leichtathletik.

Der neue Kanzler Kern und der neue Minister Doskozil sind Sportfans und Reformer. Die beiden sollten endlich Taten setzen: Sport in die Schulen! Und Sportförderung!

Noch dürfen wir hoffen, dass Rio nicht genauso blamabel wird wie London. Aber in Wahrheit ist unser Olympiateam ein Jammer. Wir sind zum Sport-Entwicklungsland geworden. Die Fidschi-Inseln sind besser.

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