Wolfgang Fellner

Das sagt ÖSTERREICH

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Eine noble Wut-Oma in die Hofburg?

Irmgard Griss hat mit ihrer Hofburg-Ansage das Polit-Jahr 2016 eröffnet – und es wird dramatisch.

Schon die Wahl des Bundespräsidenten wird die politischen Karten in diesem Land völlig neu mischen. SPÖ und ÖVP laufen Gefahr, erstmals nicht nur abgewatscht, sondern demoliert zu werden.

Die neueste Gallup-Umfrage zeigt, dass weder der SP- noch der VP-Kandidat in die Stichwahl um die Hofburg kommen wird. Laut aktueller Stimmungslage wird die Entscheidung zwischen Griss und Van der Bellen fallen.

Ist Griss Favoritin – oder wird sie ›Stronach 2‹?

Das Phänomen Griss ist ein Spiegelbild der österreichischen Seele 2015.

Die Dame mit dem Oma-Look war Richterin, leitete unauffällig die Hypo-Kommission, als deren Schlusspunkt sie mutig die Unfähigkeit der Politiker kritisierte. Das reichte, um sie bekannt und populär zu machen.

Griss hat keine Partei hinter sich, in Wahrheit keine Ahnung von Politik, kein Geld, keine Lobby – normalerweise hätte sie in einem Wahlkampf wie diesem keine Chance.

Aber: Die Wähler wollen die traditionellen Parteien nicht mehr, sie wollen auch keine Partei-Politiker mehr – sie wollen bei der nächsten Wahl ein Protest-Zeichen setzen:

Ein(e) Anti-PolitikerIn soll PräsidentIn werden – und soll die ungeliebte Regierung kontrollieren.

Die „First Oma“ Griss ist ein Polit-Greenhorn, das plötzlich zur Favoritin wird. Aber entzaubert ist eine „Hoffnung“ schnell. Das wissen wir seit Stronach.

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