Wolfgang Fellner

Das sagt ÖSTERREICH

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Der Euro ist wieder gerettet - aber nur kurz

Der EU-Gipfel am Donnerstag hat deutlich mehr Ergebnisse erbracht als von allen erwartet. Die Südländer Spanien und Italien haben an diesem Abend die Deutschen nicht nur beim Fußball, sondern auch in der EU-Politik an die Wand gespielt.

Erstmals ist die sonst so sture Angela Merkel von ihrer Zu-Tode-Sparpolitik abgewichen – hat einem neuen EU-Kurs zugestimmt.

Das heißt: Nach dem Ende von Berlusconi und Hollande und der Schwäche von Merkel beginnt eine neue Ära der EU: der Hollande-Kurs.

EU ändert Kurs – weg vom Sparen à la Merkel, hin zu mehr Wachstum
Diese neue EU-Politik bedeutet zunächst einmal: volle Kraft für mehr Wachstum. Die 120 Milliarden Euro, die der Gipfel für mehr Wachstum beschlossen hat, können Europa in letzter Sekunde aus der Rezession führen. Die neue europaweite Banken-Aufsicht und Banken-Hilfe kann das Finanzsystem stabilisieren. Die neue, mit besten Zinsen versehene Finanzhilfe für Krisenländer wird Europa – hoffentlich – aus dem Griff der Spekulanten befreien.

Die Märkte haben schon signalisiert: So kann es mit Europa, Euro und Börsen wieder bergauf gehen.


Europa bräuchte in der Politik so viel Euphorie wie beim Fußball
Trotzdem wird der Euro nur gerettet, wenn diesem 19. Rettungs-Gipfel klare Taten folgen. Die EU braucht endlich einen gemeinsamen Finanzminister, der die Budgets kontrolliert und auf EU-Standard bringt. Krisenländer wie Spanien brauchen mehr Geld für Wachstum – sie brauchen aber auch Kontrolle, damit sie ihren Schulden-Irrsinn stoppen.

Heute wird eines der beiden Rekordschulden-Länder – Italien oder Spanien – Europameister. Die Euphorie dieser Fast-Pleite-Meister sollte uns alle anstecken – wir müssen jetzt Gas geben in Europa.

Wir brauchen Wachstum und ein Wirtschaftswunder in den Krisenländern, die zwar gut Fußball spielen, aber schlecht rechnen.

Der Euro ist endlich wieder auf gutem Weg – das sind die good news.
Aber die Reformen sind noch viel zu schwach. Das kann nur ein Anfang gewesen sein.

Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at

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