Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Ich möchte nicht in der Haut unseres Kanzlers stecken, wenn er morgen die Zeit nach dem Lockdown ansagen muss. Wie immer er entscheidet, er geht ein hohes Risiko ein.
Spricht er sich für die Fortführung des Lockdowns aus – wie das die zunehmend hysterische SPÖ-Chefin fordert –, würde er für zumindest 20 % aller Betriebe die Pleite und für vermutlich mehr als 500.000 Handelsangestellten die Arbeitslosigkeit riskieren.
Die Entscheidung für die versprochene Öffnung von Handel und Schulen wiederum birgt das Risiko, dass die Infektionszahlen, zuletzt stabil bei 1.500, plötzlich wieder explodieren. Mit der britischen Corona-Mutation könnte die Situation unseres Gesundheits-Systems dramatisch werden.
Derzeit ist die Lage entspannt: Nur noch 1.600 Corona-Patienten sind im Spital, nur noch 296 auf der Intensivstation. Im ganzen Land gibt es – statt wie vor Kurzem noch 30.000 – nur noch 11.000 aktive Fälle.
Es ist deshalb völlig richtig, wenn sich der Kanzler jetzt für eine vorsichtige Öffnung von Handel und Schulen entscheidet. Er handelt damit im Interesse der großen Mehrheit der Österreicher – zuletzt schon über 70 % – die um Job oder Erziehung ihrer Kinder fürchten.
Freilich: Die Regierung alleine wird die Infektionszahlen nicht bestimmen können. Jetzt ist die Verantwortung aller Österreicher gefragt. Wir können – das hoffentlich kleine – Risiko der Öffnung von Handel und Schulen ausgleichen, wenn wir – wie schon nach dem ersten Lockdown-Ende – wirklich Disziplin zeigen. Mehr Abstand, überall Masken tragen und vor allem: kein Ansturm auf die Geschäfte am Weekend.
Es braucht nun unser aller Mitwirkung und Verantwortung. Retten wir unseren Handel und unsere Kinder – und sagen wir dem Virus den Kampf an. Hoffentlich gewinnen wir …