Das sagt Österreich

Kurz als neuer Messias für das Mittelmeer?

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner

Sebastian Kurz hat für sich und die ÖVP die – vorerst – geniale Wahlkampfstrategie gefunden. Er erobert in allen Flüchtlings- und Sicherheitsfragen die Themenführerschaft – und drängt damit Strache und die FPÖ völlig ins Out.

Der Kurz-Bestseller in diesem Sommer heißt „Mittelmeerroute“. Nachdem er erfolgreich die Westbalkanroute geschlossen hat, will der junge Außenminister das Flüchtlingsdrama nun auf den Punkt bringen und den Bootstransfer über das Mittelmeer stoppen.

Der Zuspruch, den Kurz bei den Wählern für seinen Plan erfährt, ist gewaltig: Mehr als 80 % der Österreicher sind für einen Flüchtlingsstopp im Mittelmeer – alle FPÖ- und ÖVP-Wähler, sogar die meisten SPÖ-Wähler, nur Grüne und Neos sind skeptisch.

Kurz will die Italiener po­litisch zwingen, die Flüchtlinge schon von der Insel Lampedusa nach Afrika zurückzuschicken, bevor sie am Festland auf Nimmerwiedersehen Richtung Brenner verschwinden. Die wehren sich heftig gegen den „Neonazi“ aus Wien.

Damit riskiert der bisher fehlerfrei agierende Außenminister nicht nur den „Krieg der Worte“ mit Italien, sondern auch eine Eskalation des Regierungskrachs mit Kanzler Kern. Denn der will „eine sachliche Lösung“ der Flüchtlingsfrage ohne Emotionen. Aber geht das?

Kurz weiß als genialer Taktiker: Die Deutschen müssen mitziehen, wenn sie nicht kurz vor ihrer Wahl Zehntausende neuer Flüchtlinge an der Grenze haben wollen. Die Chance, endlich eine Lösung für diese katastrophale Mittelmeer-Situation zu finden, ist günstig.

Ganz Europa spricht über den jungen „Polit-Dynamo“. Und die Österreicher sind auf seiner Seite. Genau das wollte Kurz – und das hat er geschafft. Diesmal aber mit sehr viel Risiko. Es geht um Tausende Menschenleben. Und um die Beziehung zu unserem Nachbarn.

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