Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Dieser Wahlkampf hat nur noch ein Thema: Silberstein.
ÖSTERREICH hat als erstes und lange einziges Medium diesen Wahlkampf-Skandal aufgedeckt: Zuerst Silbersteins Verhaftung und sein Netzwerk – dann sein geheimes Strategie-Papier.
Der Kanzler hat darauf indiskutabel im Stil von Trump reagiert: Mit Interviewboykott und Inseratensperren wollte er ÖSTERREICH brutal mundtot machen.
Der kritische Journalismus hat gesiegt: Der Silberstein- Skandal wurde aufgedeckt.
Kanzler Kern wird am Sonntag die Rechnung für sein skandalöses Verhalten erhalten: Er hat eine neue politische Kultur gepredigt und den „Tiefpunkt an politischer Kultur“ geliefert. Der Name des Kanzlers ist mittlerweile „Hase“. Als Kanzler ist jemand, der nicht einmal sein Team im Griff hat, unwählbar – die Österreicher werden Kern mit wohl nur noch 20 % die Quittung für seinen Silberstein-Wahnsinn geben.
Alle Kandidaten sind gut – von Pilz bis Strolz …
Mit Ausnahme von Kern sind alle Kandidaten bei dieser Wahl spannend und attraktiv:
Peter Pilz ist mit seinem „Allein gegen alle und sogar gegen den ORF“-Wahlkampf bewundernswert und wäre eine Bereicherung.
Ulrike Lunacek hat die Grünen stabilisiert, ist eine begeisterte Europäerin, inhaltlich besonders sattelfest.
Matthias Strolz begeistert mit seiner Begeisterung – solch engagierte Politiker braucht das Land.
HC Strache präsentiert sich neu, geläutert, regierungsfähig – er hat viele Probleme als Erster erkannt, ist wohl der Radikal-Reformer.
Und Sebastian Kurz steht definitiv für den Neuanfang, den dieses Land so dringend braucht. So wie unter Kern und der alten Koalition darf es nicht weitergehen – statt Blockade, Zaudern, Zögern muss es einen neuen Aufbruch und Aufschwung geben. Sebastian Kurz symbolisiert und kann diesen Neustart. Deshalb führt er in den Umfragen – und sollte Kanzler für ein neues Österreich werden.
Schwarz-Blau ist logisch, Kurz-Pink-Grün kreativ
Die spannendste Frage wird sein, mit welcher Regierung Kurz den Neustart wagt:
Schwarz-Blau wäre die mutigste Ansage, wäre wohl auch die Koalition der Sieger mit über 60 % Wähler-Votum – aber natürlich auch mit Risiko und vielen internationalen Problemen.
Schwarz-Pink-Grün wäre kreativ, ganz neu, ein bisschen gewagt – geht sich derzeit um 3 % nicht aus.
Schwarz-Rot mit Doskozil wäre billig, fast eine Kurz-Alleinregierung mit roten Ministern. Aber für die Wähler eine Enttäuschung.
Eine Minderheitsregierung der besten Köpfe wäre eine Überraschung – aber noch nicht funktionsfähig.
Schluss mit der Schlammschlacht – sachlich bitte
Wirklich wichtig ist jetzt, dass die Parteien ihre Silberstein-Schlammschlacht beenden und in der letzten Woche dieses Wahlkampfs zu den wichtigen Themen zurückkehren: Steuersenkung, Bildungsreform, Zuwanderung – kurz: Reformen.
Österreich braucht den Neustart, Reformen – und keine Schlammschlacht.