Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.
Die Wiener Grünen haben mit der Wahl von Birgit Hebein zur neuen Spitzenkandidatin eine Richtungsentscheidung getroffen. Die Partei rückt damit deutlich nach links.
Was heißt das jetzt für die rot-grüne Koalition in Wien? Vorerst einmal nichts. Bürgermeister Michael Ludwig wird sich seine neue Polit-Partnerin erst mal in Ruhe anschauen, an einer Neuwahl hat Ludwig momentan jedenfalls kein Interesse. Dafür schrammt Blau-Schwarz derzeit in den Umfragen zu knapp an einer Mehrheit.
Und dass die Grünen bzw. Hebein die Koalition sprengen, ist ohnehin ausgeschlossen. Das wäre politischer Selbstmord mit Anlauf.
Für Ludwig ist die Wahl Hebeins auf den zweiten Blick gar keine so große Katastrophe. Sozialpolitisch will die Wiener SPÖ ohnehin weiter nach links rücken – um sich stärker gegen die türkis-blaue Bundesregierung zu positionieren.
Und bei den Themen Migration, Verkehr und Wirtschaft kann sich die SPÖ jetzt noch deutlicher als bisher vom grünen Koalitionspartner abgrenzen.
Außerdem ist Hebein auch bei einer (vorerst wohl planmäßig stattfindenden) Wien-Wahl ein Geschenk für Ludwig. Denn mit Hebein müssen die Grünen wohl froh sein, wenn sie den Wiedereinzug in den Landtag schaffen.
Ludwig würde die Grünen bei einer Wahl wohl komplett abräumen und mit der Angst vor Blau-Schwarz Richtung 40 % marschieren.
Wenn es also einen Gewinner dieser Grünen-Wahl gibt, dann ist es Michael Ludwig.
