POLITIK-Insider

Startet Mikl-Leitner jetzt Angriff auf Nehammer?

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Ein Politik-Insider von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Der derzeit mächtigsten ÖVP-Politikerin – NÖs Landes­hauptfrau Johanna Mikl-Leitner – ist am Weekend der Geduldsfaden gerissen. In einer wahren Interview-Serie – angeführt von einem Interview in ÖSTERREICH AM SONNTAG und noch einmal nachgedoppelt in Radiointerviews Sonntagfrüh – startete das ÖVP-Mastermind einen Großangriff auf die Teuerungs-­Politik der Regierung, in Wahrheit aber auch gegen den von ihr „erfundenen“ Kanzler Karl Nehammer.

Mikl fordert das, was Nehammer vehement ablehnt: „Wir brauchen einen Preisdeckel für Strompreise!“ Und sie attackiert Nehammer frontal: „Es braucht eine klare Führung durch die Regierung!“ Gestern war deshalb in der ÖVP-Hälfte der Koalition der Teufel los. Immer wieder riefen Vertraute des Kanzlers fast verzweifelt bei ÖSTERREICH an: „Wisst ihr, was mit der Hanni los ist? Was will sie mit diesem Interview bei euch erreichen?“ Im Prinzip geht es Mikl-Leitner um drei Fragen, die die ÖVP derzeit extrem nervös machen:

Mikl-Leitner machen die Umfrage-Werte nervös

Letzte Woche bestätigte eine Umfrage von Mikl-Leitners Haus-und-Hof-Postille NÖN: Die ÖVP würde derzeit bei NÖ-Landtagswahlen statt wie zuletzt die Absolute nur mehr 41 % erreichen und läuft Gefahr, unter 40 % zu fallen. Für die NÖ-Kaiserin Mikl wäre das eine Landtagswahl-Katastrophe, die bis zu ihrem Rücktritt führen könnte und direkt auf den Wählerfrust über Nehammers türkis-grüne Regierung und seine Teuerungs-Politik zurückzuführen ist.

Mikl will für Bürger mehr Geld gegen die Teuerung

Mikl-Leitner und den ÖVP-Granden ist klar: Wenn Nehammer seine Politik nicht rasch radikal ändert, die ­Preise bei Strom und Sprit ­deckelt und die Direkthilfen deutlich erhöht, droht ein Wähler-Aufstand, den die ÖVP weder auf Landes- noch auf Bundesebene überleben kann. Mikl soll das von Nehammer zuletzt klar gefordert haben – doch der soll ihr die Ausrede aufgetischt haben, dass das mit den Grünen nicht möglich sei. Jetzt reicht es der „Hanni“ – sie will entweder sofortige Anti-Teuerungs-Maßnahmen wie den Preisdeckel oder ein Ende der Regierung.

Wenn Nehammer aufgibt, muss Mikl übernehmen

Mikl weiß: Wenn sie Nehammer zur Aufgabe zwingt – weil sie erkannt hat, dass er die Regierung nicht nach ihrem Wunsch „führen“ kann und die ÖVP in ein Wähler-Debakel führt –, …

… dann ist sie die Einzige, die den ÖVP-Karren aus dem Dreck ziehen kann.

Genau das könnte ihr Plan sein: Mikl-Leitner würde dann noch vor der für Anfang 2023 geplanten NÖ-Wahl, die sie mit Nehammer an der ÖVP-Spitze nur mit Bomben und Granaten verlieren kann, selbst bei Neuwahlen im Herbst – angedacht ist der ­November – als ÖVP-Spitzenkandidatin bei Bundes-Neuwahlen antreten.

Fast alle Experten sind sich sicher: Eine Mikl-Leitner als jene Politikerin, die das beste „G’spür für die Menschen“ hat und die dann endlich gegen die hohen Preise kämpft, würde die bei den Wählern unpopuläre Pamela Rendi-Wagner deutlich schlagen und damit der ÖVP statt des mit Nehammer bevorstehenden Untergangs noch einmal das Kanzleramt und die Nummer 1 in der Regierung sichern. Mit ihrem „Best Buddy“ Michael Ludwig könnte sie dann eine ÖVP-SPÖ-Koalition der „besten Köpfe“ zimmern. Mit ihr selbst als Kanzlerin.

„In Wahrheit“, sagen viele ÖVP-Insider, „war die Rolle als Kanzlerin schon immer der Traum der Hanni.“ 

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