Ein Kommentar von ÖSTERREICH- und oe24-Chefredakteur Niki Fellner.
Michael Ludwig ist in einer komfortablen Situation: Er hat gleich drei potenzielle Koalitionspartner, mit denen er künftig in Wien regieren kann.
- Rot-Grün wäre die einfachste Lösung. Die Grünen werden der SPÖ in Koalitionsverhandlungen fast bis zur Selbstaufgabe entgegenkommen. Womöglich als Zugeständnis sogar ihre (von Ludwig nicht besonders geschätzte) Parteichefin Birgit Hebein in den Wind schießen und sie gegen Klubchef David Ellensohn austauschen. Gut möglich, dass die Grünen nicht einmal mehr das Planungsressort bekommen, sondern nur noch ein Alibi-Umweltressort.
- Rot-Pink wäre eine spannende Alternative. Eine sozial-liberale Koalition mit einem Wirtschaftsfokus wäre interessant. Die Neos würden es ähnlich billig geben wie die Grünen. Ludwig könnte sie mit einem abgespeckten Bildungsressort zufriedenstellen und dann de facto alleine regieren. Zusätzlich hätte diese Variante den Charme, dass sie eine Alternative zu Türkis-Grün im Bund wäre. Plötzlich würden die beiden Bundes-Oppositions-Parteien in Wien gemeinsam regieren.
- Rot-Türkis hat momentan die schlechtesten Chancen. Die ÖVP geht nach ihrer Ergebnis-Verdoppelung mit breiter Brust in die Verhandlungen. Es gibt gleich mehrere Show-Stopper: Das Finanzressort ist für Blümel eine Bedingung – das wird ihm die SPÖ nicht geben. Die Sympathie zwischen Rot und Türkis ist mehr als enden wollend. Und einer Koalition mit Ludwigs „best Buddy“ Ruck wird Kanzler Kurz nicht zustimmen.
Fest steht: Wer in Wien mit Ludwig regieren will, muss die Hosen jedenfalls ganz weit runterlassen …