Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Dieser Wahltag wird einer der spannendsten der Geschichte. Beide Kandidaten liegen so knapp beisammen, dass jede Prognose unmöglich scheint – und jedes Bundesland schon mit kleinsten Verschiebungen entscheidend werden kann.
Ich darf Sie heute ab 12.00 Uhr auf oe24.TV durch diesen Wahltag begleiten – und glaube, dass folgende „Battlegrounds“ für diese Thriller-Wahl entscheidend werden:
Vorarlberg wird als Erster zeigen, ob VdB gewinnt
Ab 14.00 Uhr werden bei den Kandidaten, in den Parteizentralen und wohl auch in den Social Media die ersten Ergebnisse aus Vorarlberg eintreffen – weil dort schon um 13 Uhr Wahlschluss ist.
Vorarlberg hat im Mai mit 58,6 : 41,4 % mega-stark für Van der Bellen votiert. VdB muss diese 58,6 % unbedingt halten – wenn er in Vorarlberg unter 58 % fällt, läuft der Trend für Hofer.
Das Vorarlberg-Resultat wird um 17 Uhr als Erstes offiziell verlautbart – wird gleich zeigen, wie der Trend läuft.
Ähnlich spannend wird Tirol – hier lag Van der Bellen mit 51,4 % zu 48,6 % knapp voran. VdB muss in Tirol Erster bleiben – überholt ihn Hofer in Tirol, ist die Wahl für Van der Bellen bereits verloren.
Hofer muss Bgld., Stmk., Kärnten & Salzburg halten
Norbert Hofer muss nicht nur in Vorarlberg und Tirol zulegen, wenn er heute gewinnen will, er muss seine Top-Ergebnisse in:
Salzburg, Kärnten, der Steiermark und im Burgenland unbedingt halten. In Kärnten holte er mit 58,1 % einen Erdrutsch-Sieg, in der Steiermark schaffte er 56,2 %, im Burgenland sogar 61,4 %.
Hier hängt der Hofer-Sieg von der Wahlbeteiligung ab – sinkt sie, dürften vor allem die Hofer-Wähler zu Hause bleiben. Sobald Hofer in der Steiermark und im Burgenland verliert, ist es vorbei.
Wer Oberösterreich holt, ist traditionell der Sieger
Dramatisch wird’s in OÖ. Hier gilt der alte Kreisky-Spruch: „Wer OÖ gewinnt, wird Sieger!“ – Das war zuletzt mit 51,3 : 48,7 % VdB.
Hofer will OÖ umdrehen – vor allem Wels gewinnen.
Niederösterreich bringt die Vor-Entscheidung
In Niederösterreich hatte Hofer beim letzten Mal mit 52,7 : 47,3 % die Nase vorn. Diesmal hat VdB zahllose Bürgermeister mobilisiert, will sich auf 49 % verbessern – aber ÖVP-interne Umfragen sehen Hofer in NÖ bereits mit 55 zu 45 % voran.
Die wahre Entscheidung fällt am Schluss: in Wien
Wirklich entschieden wird dieser Wahl-Thriller erst in Wien: Hier feierte VdB im Mai mit 63,3 : 36,7 % einen Sensationssieg – und demolierte Hofer regelrecht.
Hofer muss in Wien mindestens 2 % gewinnen, um Gesamtsieger zu werden. Sobald Hofer in Wien 40 % schafft, ist er Präsident.
Dafür muss er neben Simmering Floridsdorf, auch Donaustadt und Favoriten sowie bei den Wiener Frauen gewinnen, die ihm beim letzten Mal den „Todesstoß“ gegeben haben.