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ORF-Wahl

Wrabetz bleibt ORF-Generaldirektor

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Alexander Wrabetz wurde zum dritten Mal zum Generaldirektor gewählt

Der amtierende ORF-Chef Alexander Wrabetz wurde vom ORF-Stiftungsrat neuerlich zum ORF-Generaldirektor gewählt. Der von der SPÖ unterstützte Wrabetz erreichte am Dienstag im obersten ORF-Aufsichtsgremium 18 von 35 Stimmen und kam auf eine knappe Mehrheit. Grasl holte 15 Stimmen. Wrabetz ist damit der erste ORF-Chef, der dreimal in Folge zum Generaldirektor bestellt wurde.
 

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Knappes Ergebnis
Neben den 13 Vertretern des SPÖ-"Freundeskreises" im Stiftungsrat erhielt der ORF-Chef auch die Stimmen der zwei unabhängigen links stehenden Betriebsräte Christiana Jankovics und Gerhard Moser, die des Kärntner Stiftungsrats Siggi Neuschitzer, des Grünen Wilfried Embacher sowie von NEOS-Stiftungsrat Hans Peter Haselsteiner. Wrabetz Herausforderer Richard Grasl kam auf 15 Stimmen und wurde von 13 Vertretern des ÖVP-"Freundeskreises" gewählt. Daneben wählten FPÖ-Stiftungsrat Norbert Steger und Team Stronach-Vertreter Günter Leitold den von der ÖVP favorisierten Kandidaten.

Die unabhängige Betriebsrätin Gudrun Stindl sowie der unabhängige Regierungs-Stiftungsrat Franz Küberl, der wegen des Todesfalls eines engen Freundes nicht an der Sitzung teilnehmen konnte, sein Votum aber durch die bürgerliche Stindl übermitteln ließ, enthielten sich nach APA-Informationen der Stimme. Küberl wollte offenbar nicht Teil des Matches SPÖ gegen ÖVP sein und zugleich ein Zeichen gegen den Druck setzen, der in den vergangenen Tagen auf ihn persönlich und über Dritte ausgeübt wurde.

Lagerwahl
Die Wahlentscheidung war letztlich auch eine politische Lagerwahl: SPÖ, Grüne, NEOS und Unabhängige für Wrabetz, ÖVP, FPÖ und Team Stronach für Grasl. Für Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), der sich im Vorfeld der ORF-Wahl klar für Wrabetz ausgesprochen hatte, bedeutet die Bestellung seines Kandidaten nach der Niederlage bei der Wahl des Rechnungshofpräsidenten eine Stärkung.

Aufhorchen ließ dabei FPÖ-Stiftungsrat Norbert Steger. Der Freiheitliche erklärte noch vor der Wahl, dass er ohnehin damit rechne, dass es im kommenden Jahr zu einem Regierungswechsel mit freiheitlicher Beteiligung komme. "Das ist eine Abstimmung für ein Jahr, ab 1. Jänner, dann gibt's Neuwahlen. Die Freiheitliche Partei hat mich bereits beauftragt, ein neues ORF-Gesetz zu machen, denn ohne Reformen wird's nicht gehen", stellte Steger einen Machtwechsel im ORF für 2018 in Aussicht.

Der Grüne Stiftungsrat Wilfried Embacher begründete seine Wahlentscheidung für Wrabetz mit Skepsis über Grasls Führungskonzept. Er befürchtete zu viel Machtfülle bei der von Grasl konzipierten neuen Generaldirektion. Zugleich bestätigte Embacher, dass es in der Grünen Partei auch Stimmen gegeben habe, die für Grasl plädierten. Der ursprünglich von BZÖ/FPK bestellte und später von der SPÖ-geführten Landesregierung unter Landeshauptmann Peter Kaiser verlängerte Kärntner Stiftungsrat Siggi Neuschitzer nannte Wrabetz' Informationskonzept sowie die Technik-Pläne der beiden Bewerber als Hauptgründe für sein Votum Pro-Wrabetz.
 

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