Die EU-Kandidatur von Kern wackelt. Wer für, wer gegen ihn ist.
Savo Ristic ist seit dreieinhalb Jahren Mitglied der SPÖ (Donaustadt) und so richtig erzürnt auf die Parteispitze. In einem Wut-Video, das er auf Facebook postete, rechnet er mit Christian Kern ab: „Kern darf nicht als SPÖ-Spitzenkandidat bei der EU-Wahl antreten“, fordert das bislang unbekannte SP-Mitglied. Denn der Ex-Kanzler habe „zu viele Fehler gemacht. Wenn er wirklich will, dass Pamela Rendi-Wagner eine Chance hat, sich zu entfalten, dann muss er gehen. Ansonsten wird er ihr enorm schaden“ – echauffiert sich Ristic.
Der Wut-Rote scheint auszusprechen, was viele in der SPÖ-Basis denken und auch so mancher SP-Stratege will: den Bruch mit Kern.
Andere Rote warnen freilich davor, dass es für die SPÖ heikel werden könnte, wenn Kern doch nicht als SPÖ-EU-Spitzenkandidat antreten würde.
Rendi, Kern & Co versammeln sich am Kahlenberg
Der Noch-SPÖ-Chef – der Rendi-Wagner als seine Nachfolgerin vorgeschlagen hatte – wollte bekanntlich im Frühjahr 2019 bei den EU-Wahlen antreten (siehe rechts). Offiziell hat ihn der SPÖ-Vorstand dazu auch bereits nominiert.
Beim SPÖ-Parteitag am 24. und 25. November sollte diese Kandidatur dann eigentlich besiegelt werden. Aber viele in der SPÖ bezweifeln, dass Kern „wirklich antreten“ wird. Am Sonntag treffen sich die designierte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, die mittlerweile klare Distanz zu Kern erkennen lässt, und ihr Parteivorstand am Kahlenberg. Dort sollte auch Kern anwesend sein.
Zwischen ihm und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda soll es am Dienstagnachmittag zu Spannungen gekommen sein. Am Sonntag könnte jedenfalls eine (Vor-)Entscheidung getroffen werden, ob Kern nun Spitzenkandidat der SPÖ wird oder nicht. Das Wut-Video wird dabei freilich wenig Einfluss haben.
