Wutbürger Düringer:

"Ich führe einen Partisanenkrieg"

Teilen

Kabarettist Düringer ist das Gesicht des Protestes rund um die Hypo-Alpe-Adria.

Vom Kabarett-Star zum „Wutbürger“: Als Sprecher der Initiative „Tatort Hypo“ stellte sich Roland Düringer (50) der Öffentlichkeit. Er kämpft für einen U-Ausschuss zur Aufklärung des milliardenschweren Hypo-Desasters. Dafür kann man jetzt auch bei einer Bürgerinitiative auf der Homepage des Parlaments seine Stimme abgeben. Die von der Regierung angedachte Untersuchungskommission ist Düringer zu wenig – sie wäre zu zahnlos.

Wütend ist Düringer nach seinem Gespräch mit Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) immer noch: „Die Hypo ist ein Symptom, die Krankheit ist die Macht- und Geldgier“.

Der Schmerz sei nun so groß, dass es zu einer Reaktion kommt. Denn: „Österreichs Wohlstand gibt es nur am Papier, er hat kein gutes Fundament. Um uns brechen die Länder ein – ich will nicht wissen, was passiert, wenn es hier soweit ist.“ Die Regierung soll von Entwicklungen wie in Griechenland lernen.

Hoffnung auf Umdenken in der politischen Klasse
Einen U-Ausschuss lehnt die Regierung ab, die Opposition hat bereits über 120.000 Unterschriften gesammelt. Trotz des Medienechos bleibt der Protest aber ein „Partisanenkrieg“. Dass „Wutbürger“ Düringer als „Kasperl“ verlacht wird, sieht er als Vorteil: „So kann ich sagen, was andere nicht können.“ Er bleibt hoffnungsvoll: „Es gibt Bewegung im Land.“ Auch in den Parteien hofft er auf Umdenken. Selbst will er nicht in die Politik: „Das wäre ein sozialer Abstieg.“

E. Kühnelt

"Wir machen der Politik Angst"

ÖSTERREICH: Sie fordern in Ihrem offenen Brief „mutige Politiker“. Warum sind die in Österreich so selten geworden?
DÜRINGER: Die Politiker sind völlig abhängig: Sie sind Teil einer Partei, dort muss jeder einem gewissen „Parteidenk“ entsprechen. Dabei sollten sie eigentlich etwas im Land verändern und für die ganze Bevölkerung arbeiten wollen!

ÖSTERREICH: Wie geht es weiter? Gibt es genug Druck, dass ein U-Ausschuss kommt?
DÜRINGER: Man muss Geduld haben. Unsere Stimmen verändern noch nichts. Sie verdeutlichen aber eine Stimmung, die der Politik große Angst macht. Denn die schielen immer schon auf die nächsten Wahlen.

ÖSTERREICH: Könnte Ihr Protest zu einem zweiten Hainburg werden?
DÜRINGER: Bei Hainburg und Zwentendorf gab es eine konkrete Bedrohung. Das Problem bei der Hypo ist, dass diese Milliardenzahlen so abstrakt sind. Unsere Aufgabe ist es, das Desaster für die Leute greifbar zu machen. Also zu sagen: So viele Tausender kostet das jeden einzelnen Österreicher.

(küe)

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.