Nach Sideletter-Wirbel

Zadic kündigt Reformen bei Postenbesetzungen in der Justiz an

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Insbesondere bei Präsident und Vizepräsident des OGH.

Justizministerin Alma Zadic (Grüne) hat am Mittwoch Reformen für die Postenbesetzung in der Justiz angekündigt. Insbesondere nannte sie in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA dabei die Führung des Obersten Gerichtshofes (OGH). Zuvor hatten bereits die Richtervereinigung und die Justiz-Gewerkschaft in einem Offenen Brief an die Regierung gefordert, dass alle Ernennungen nur mehr auf Basis verbindlicher Vorschläge richterlicher Gremien erfolgen.

Präsident und Vizepräsident des OGH 

"Wir müssen Postenbesetzungen in der Justiz neu denken. Das gilt auch für die Bestellung der Präsidentin und der Vizepräsidentinnen des OGH. Ich setze mich deshalb dafür ein, entsprechende Personalgremien zu schaffen, die eine Reihung der Kandidatinnen nach objektiven Kriterien vornehmen. Dadurch sollen Postenbesetzungen transparenter und objektiv nachvollziehbarer werden", kündigte Zadic an.

Gleichzeitig verwies die Ministerin in ihrer Erklärung darauf, dass sie bereits nach ihrem Amtsantritt eine neue Transparenzbestimmung für Postenbesetzungen eingeführt habe. Diese habe erstmals gesetzlich sichergestellt, dass die Justizministerin "gegenüber der Personalkommission Rechenschaft für jede Umreihung ablegen und diese gegenüber der Personalkommission schriftlich begründen muss."

"Guter Grund für Reform"

Zuvor hatte bereits Sabine Matjeka, die Präsidentin der Richtervereinigung, angesichts der türkis-grünen Sideletter-Vereinbarung und des Chats der OGH-Vizepräsidentin Eva Marek festgestellt, dass bei der Postenbesetzung in der Justiz offensichtlich ein "guter Grund für eine Reform" bestehe. "Als Standesvertretung lehnen wir parteipolitische Erwägungen in Besetzungsverfahren ab", heißt es in dem von Matejka und Justiz-Gewerkschaftschef Martin Ulrich unterzeichneten Offenen Brief an die Regierung. Um die Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit - und damit deren Akzeptanz - zu sichern, dürfe nur die Eignung der Bewerber maßgeblich sein.

Es gelte, "jeden Anschein einer Möglichkeit, aus parteipolitischen bzw. unsachlichen Erwägungen Einfluss auf solche Besetzungen nehmen zu können", strukturell auszuschließen - indem die Rolle unabhängiger Kollegialorgane bei allen Bestellungsvorgängen in der Gerichtsbarkeit gestärkt wird, insbesondere auch jenen für Präsidenten und Vizepräsidenten des Obersten Gerichtshofes und der Verwaltungsgerichte.

Auch das Übernahmeverfahren in den richterlichen Vorbereitungsdienst müsse den unabhängigen Personalsenaten übertragen werden, verlangen die Standesvertreter. Diese bestehen mehrheitlich aus (alle vier Jahre) von den Richtern gewählten Kollegen bzw. Kolleginnen des jeweiligen Gerichts.

Unterstützung bekamen die Standesvertreter am Mittwoch neuerlich von der SPÖ. Justizsprecherin Selma Yildirim teilte in einer Aussendung mit, dass die SPÖ bereits einen Antrag im Nationalrat zur Entpolitisierung eingebracht habe, um die Justiz vor parteipolitischer Einflussnahme zu schützen. Im Sinne eines besseren Berufsschutzes müsse die Ernennung von Staatsanwältinnen an jene von Richterinnen angepasst werden. Und für die Ernennung von Gerichtsspitzen müsse es verbindliche Vorschläge an die Bundesregierung geben. Diesbezügliche Reformen seien rasch auf den Weg zu bringen, forderte Yildirim.
 

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