Die meisten Branchen riss Covid in die Krise. Radverkäufer profitieren.
Boom. Dieser Trend kennt absolut kein Halten mehr. Das Fahrrad ist zum Fahrzeug für den Alltag geworden.
Aufschwung in der Corona-Krise
Den größten Turbo bescherte die Corona-Krise dem Rad: Viele Menschen hatten plötzlich Angst in Bus, Bim oder U-Bahn zu steigen. Das Resultat: An Zählstellen in Wien wurden im Vergleich zu Zeiten vor der Pandemie um 40 Prozent mehr Radfahrten registriert.
Rekord
Der Ansturm auf die Geschäfte ist weiterhin ungebrochen. Im Vorjahr – also im ersten Corona-Jahr – kauften die Österreicher 496.000 Fahrräder, das sind um 13 Prozent mehr als im Jahr davor – Rekord! Absoluter Sieger sind dabei die E-Bikes, sie machen bereits 41 % aller Verkäufe aus. Österreicher besitzen insgesamt mehr als sieben Millionen Drahtesel. 77 % der Haushalte haben zumindest ein Bike in der Garage oder im Keller.
Bitte warten!
Das Problem: Viele Menschen verzweifeln bei der Suche nach einem neuen Sportgerät. Etliche Marken und Modelle sind auf lange Zeit ausverkauft. Gernot Frank, Besitzer des Rad-Shops Citybiker in Wien, bestätigt: „Die Abwicklung eines Kaufs dauert um ein Jahr länger als vor Covid.“ Bedeutet: Die Wartezeit auf viele Räder beträgt etwa 12 Monate. „Viele Modelle kann man einfach nicht mehr bestellen, viele Liefertermine halten nicht“, so der Rad-Profi.
Gebrauchte Kinderräder teurer als neue Produkte
Enttäuscht sind auch viele Eltern, die ihren Kindern die beliebten Austro-Bikes von woom kaufen wollen. Monatelange Wartezeit gibt es nicht nur für das Modell 3 (ab 4 Jahren) um 359 Euro. Die Marke ist seit Corona so sehr gehypt, dass die Räder auf willhaben um mehr als den Neupreis angeboten – aber auch gekauft – werden. Das besprochene Modell wurde gestern um 390 Euro im Netz angepriesen.
„Die Nachfrage ist deutlich größer als das Angebot“, sagt auch Michael Nendwich, Vorsitzender der Sparte Sportartikelhandel der Wirtschaftskammer Österreich. Er glaubt, dass selbst im Sommer und im Herbst kein nennenswerter Nachschub an neuen Bikes kommt: „Viele Marken können auch dann nicht liefern.“ Dieser Zustand wird wohl noch bis 2023 andauern, sagt er voraus.