krumpeckc.png

Ein Monat Haft

Rekord-Strafe für Klima-Kleberin: Jetzt spricht die Aktivistin

Teilen

Die Strafen werden immer höher. Die bekannte Klima-Kleberin Martha Krumpeck muss ein Monat ins Gefängnis.

Knapp nach der Urteils-Verkündung sprach die Aktivistin Marthas Krumpeck mit oe24.TV. Hier das ganze Interview zum Nachlesen:

oe24: Frau Krumpeck sie müssen ein Monat in Haft, vier andere Mitstreiter wurden freigesprochen – was hat sich zugetragen?

Martha Krumpeck: Der Vorfall ist einfach nur absurd. Er ist an Absurdität kaum noch zu überbieten. In der Vorwoche begann die Verhandlung. Bei drei der sechs Angeklagten - alle mit wissenschaftlichem Hintergrund – wurde das Verfahren eingestellt. Gegen die anderen drei wurde angeboten das Verfahren wegen Geringfügigkeit einzustellen. Einer von uns hat das angenommen. Aber ich und eine Kollegin haben abgelehnt. Ich setze mich nicht auf die Straße damit nichts geschieht. Das Gericht soll bitte begründen warum es falsch ist auf diese Weise Menschen aufzurütteln. Ich bin schließlich für „versuchte Nötigung“ schuldig gesprochen worden. Ich bekam ein Monat unbedingt. Das ist völlig absurd. Ich habe mich noch bei der Urteilsverkündung an den Tisch geklebt.

Krumpeck
© oe24
× Krumpeck

oe24: Ist das Urteil schon rechtskräftig?

Krumpeck: Nein. Ich habe die Möglichkeit Berufung einzulegen, dazu berate ich mich gerade mit meinem Anwalt. Ich würde einerseits gerne einen Monat absitzen und am Tag meiner Entlassung wieder auf die Straße gehen, um der Behörde einfach zu zeigen: Diese Abschreckung funktioniert nicht mehr. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die nächste Instanz den Fall völlig anders sieht. Wenn das wirklich geltendes Recht ist, ist die Versammlungsfreiheit auf der Straße grundsätzlich aufgehoben. Wahrscheinlich ist es dann auch Nötigung, wenn die Oma mit dem Rollator zu langsam über den Zebrastreifen geht.

Ich verstehe, dass Menschen sauer sind

oe24: Es werden von Politikern immer öfter höhere Strafen für solche Aktionen gefordert, Haben sie Verständnis, dass viele Menschen kein Verständnis haben für solche Aktionen?

Krumpeck:  Ich verstehe die Reaktionen. Ich verstehe, dass Menschen sauer sind. Es macht auch mir keinen Spaß, dass ich Menschen ständig am Arsch gehe mit diesen Protesten. Es wurden davor viele andere Dinge Möglichkeiten versucht, diese haben alle nicht funktioniert. Es sagen inzwischen auch Experten für Strafrecht, dass höhere Strafen diese Art Problem nicht lösen. Die Menschen, die das machen, nehmen die Strafen in Kauf. Es gibt einen sehr einfachen Weg diese Proteste sofort zu beenden: Hören wir auf die Wissenschaft und machen eine Klimapolitik, die mit dem Überleben der nächsten Generationen auch vereinbar ist. Dann gehen wir sofort von der Straße. Ein anderer Weg: Zumindest den Anschein erwecken, dass man der Wissenschaft vertraut, in dem man gemeinsam etwas ausarbeitet. Aber: Wir haben in Österreich seit über 1.000 Tagen kein Klimaschutz-Gesetz. Wir haben nicht einmal ein Gesetz dafür was man ausstoßen darf in Österreich. So wird das nichts!
  

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.