Konzert in Kufstein

Standing Ovations für Rainhard Fendrich

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Im ausverkauften Stadtsaal von Kufstein hatte am Freitagabend Rainhard Fendrich den Österreich-Auftakt seiner "So ein Theater"-Tour gefeiert.

800 Fans waren begeistert und ließen den Entertainer mit Standing Ovations hochleben. Die Ankündigung der Wiener Staatsanwaltschaft in dieser Woche, gegen Fendrich wegen Drogenbesitzes bzw -überlassung Anklage zu erheben, ließ seine Fans in Tirol kalt.

"Die Koksgeschichte muss Fendrich mit sich selbst und den Gerichten ausmachen", brachte es ein Fan aus Innsbruck auf den Punkt. "Aber warum, soll er nicht auf der Bühne stehen und seinen Job sehr gut machen. Ich bewundere jedenfalls seinen Mut." Fast als dachten die Konzertbesucher dabei an sein Tournee-Motto: "So ein Theater!" Die Rauschgift-Affäre rund um den 51-Jährigen war in Kufstein kein Thema: Weder mit Transparenten noch mit Zwischenrufen wurde darauf hingewiesen.

Liederabend
Im Gegenteil: Fendrich hatte das Publikum ab seinem ersten Lied "Tränen trocknen schnell" absolut im Griff. "Das ist kein klassisches Konzert", kündigte der Sänger, der von seiner fünfköpfigen Band begleitet wurde, gleich zu Beginn an. "Das ist vielmehr ein Liederabend. Das klingt altmodisch und ist es auch." In einer Art One Man Show präsentierte der ehemalige Schauspieler, gekleidet leger mit schwarzem Polo und Jeans, nicht nur viele Hits von "Macho, Macho" bis zu "Schickeria", sondern auch Anekdoten und Aphorismen aus seiner fast 30-jährigen Bühnenzeit.

Aber auch zeitkritische Äußerungen konnte sich Fendrich nicht verkneifen. Bei "Gestern hat mi’s Glück verlassen" textete er eine Zeile zu "Wenn nicht das blöde BZÖ-Plakat gewesen wäre, aber da muss man halt reinfahren" um. Auch seinen Hit "Tango Corrupti" präsentierte Fendrich mit völlig neuem Text, in dem er US-Präsident George W. Bush und dessen Irak-Krieg geiselte. Natürlich durfte auch sein neues Antikriegslied "Kinder des Krieges" nicht fehlen. Dann intonierte Fendrich noch gemeinsam mit den Fans "Wer geht ins Bett mit Angela" und meinte danach schelmisch mit Pinocchio-Nase: "Das hat nichts mit der deutschen Politik zu tun."

Heimspiel
Als Fendrich im Finish schließlich seine Hymne "I am from Austria" anstimmte, war das Gekreisch-Potenzial nicht weniger laut, als bei einem Christl Stürmer Konzert. Und das, obwohl der Altersschnitt der Besucher in Kufstein ungefähr jenen des Sängers hatte. Es war ein Heimspiel für den Entertainer, der inzwischen auf Mallorca lebt. Als letzte Zugabe spielte er noch seinen 20 Jahre alten Blues "Weihnachten daheim", um sich schließlich nach zweieinhalb Stunden zu verabschieden: "Ich wünsche Euch allen gesegnete Weihnachten."

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