Hotel Schwarzenberg hängt in Warteschleife

Nichts passiert

Hotel Schwarzenberg hängt in Warteschleife

Der Luxushotel-Markt in Wien ist offensichtlich etwas ins Stocken geraten: Die Hotelkette Shangri-La hat sich kurz vor der geplanten Eröffnung überraschend aus Wien zurück gezogen, die Bauarbeiten im noblen Hotel Schwarzenberg wurden noch gar nicht in Angriff genommen. Das Prunkgebäude am Schwarzenbergplatz, einst eine Luxusherberge, hätte längst adaptiert und wieder eröffnet werden sollen.

Dornröschenschlaf
Derzeit schlummert das Palais Schwarzenberg im Dornröschenschlaf. Die Schwarzenberg'sche Familienstiftung hat die Immobilie an die Volksbank-Tochter Immoconsult verpachtet. Das Nutzungsrecht sicherte sich 2007 Scheich Mohamed Bin Issa Al Jaber, Vorsitzender der JJW Gruppe. Die Nobelherberge hätte umgebaut werden sollen. Doch das geschah bisher nicht. Ursprünglich war die Wiedereröffnung sogar für 2009 vorgesehen.

Finanzierungsprobleme
Branchenintern sieht man Finanzierungsprobleme als Grund für die Verzögerungen. Stimmt nicht, dementierte das Wiener Büro Al Jabers gegenüber der APA: Vielmehr seien bereits 15 Mio. Euro in das Projekt geflossen, wurde ein Bericht der Tageszeitung "Der Standard" bestätigt. Das Geld sei unter anderem für rechtliche Gutachten und Überprüfungsarbeiten verwendet worden. Bis 31. März wolle der Scheich 20 Mio. Euro in eine Projektgesellschaft für das Hotel einzahlen: "Dann sind wir startklar", wurde der APA versichert. Das Investitionsvolumen betrage insgesamt rund 90 Mio. Euro.

Verhandlungen

Derzeit gebe es Verhandlungen mit Bauunternehmen, hieß es aus dem Büro des Scheichs. Diese sollen in den "nächsten acht Wochen" zum Abschluss kommen. Pläne und Konzept für das Hotel würden "fix und fertig" in der Schublade liegen. Al Jaber selbst verwies in einer Stellungnahme auf die Komplexität des Vorhabens: "Das Projekt Palais Schwarzenberg" hat eine rund fünfmal größere Dimension als unser letzter Bau (Hotel "The Ring", Anm.) und will daher dementsprechend genau geplant sein." Er sei "zuversichtlich", dass im Spätsommer mit dem Bau begonnen werde.

Theoretisch Zeit lassen könnte sich Al Jaber mit dem Baubeginn bis Juli 2013, denn so lange ist die 2009 ausgestellte Baubewilligung gültig, hieß es aus dem Büro des Wohnbaustadtrats Michael Ludwig (S). Wenn diese Frist verstreiche, müsse erneut um eine Bewilligung angesucht werden.

Sollte sich bis 2013 das Palais Schwarzenberg nicht in eine Baustelle verwandeln, könnte auch der Pächter, die Volksbank, die Geduld verlieren, war branchenintern zu vernehmen. Offiziell wollte man allerdings aufgrund der "bestehenden Geschäftsbeziehung" mit Al Jaber dazu keine Stellung nehmen. Die Schwarzenberg-Stiftung beobachtet die Geschehnisse wachsam. "Wir haben derzeit keinen Grund, an der Vertragstreue der Volksbanken-Gruppe zu zweifeln, aber 2012 können wir unangenehm werden", drohte der Rechtsvertreter der Stiftung, Maximilian Schaffgotsch, im "Standard".

Stillstand
Stillstand herrscht auch bei einem weiteren Luxushotel-Projekt, dem Shangri-La am Schubertring. Anfang Mai hätte es eröffnet werden sollen. Doch im Februar kündigte die Hotelgruppe den Pachtvertrag mit dem Projektpartner Bauträger Austria Immobilien (BAI) wegen "verspäteter Fertigstellung" des Objekts.

Die BAI hatte zuletzt betont, dass eine einseitige Kündigung des Pachtvertrags nicht möglich sei. Es werde Gespräche geben. Einen Verhandlungsfortschritt dürfte es aber noch nicht gegeben haben. Am Dienstag gab es jedenfalls "keine Neuigkeiten" zu berichten, erklärte die Hotelkette Shangri-La in einer Stellungnahme. Laut BAI ist das Haus betriebsfertig.
 

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