Nach Michael Ballack erschien auch Thorsten Frings zum Rapport bei DFB-Teamchef Jogi Löw - jetzt ist alles "Friede, Freude Eierkuchen".
Der Konflikt im deutschen Fußball-Nationalteam ist vorerst beendet. Auf das Gespräch mit Kapitän Michael Ballack folgte am Dienstag die Aussprache von DFB-Teamchef Joachim Löw mit Werder Bremens Routinier Torsten Frings.
"Wie schon im Oktober in Düsseldorf vor den Spielen gegen Russland und Wales habe ich Torsten in einem offenen und fairen Gespräch deutlich gemacht, dass er für die Nationalmannschaft ein wichtiger Mann sein kann, sich aber dem Konkurrenzkampf im Mittelfeld stellen muss. Er hat dies akzeptiert und sich bei mir entschuldigt", sagte Löw in einer Verbandsaussendung.
Regeln
Mit dem zweiten Vier-Augen-Gespräch innerhalb von fünf
Tagen dokumentierte der deutsche Teamchef, dass sich auch die unzufriedenen
Leitwölfe, die zuletzt öffentliche Kritik geäußert hatten, an die von ihm
nun klar definierten Regeln halten müssen. Während Ballack nach seiner in
der vergangenen Woche abgehaltenen Unterredung mit Löw noch mit dem Anschein
des heimlichen Siegers von Frankfurt zurück nach England geflogen war, gab
sich der Bremer Frings nach dem Berliner Rapport kleinlaut.
Einsicht
"Ich werde mich dem Konkurrenzkampf in der
Nationalmannschaft stellen, erwarte keine Garantien und möchte mit Leistung
überzeugen", wurde der 31-Jährige vom DFB zitiert. Der Mannschaftskollege
von Sebastian Prödl und Martin Harnik gestand sich auch ein: "Ich hätte
nicht an die Öffentlichkeit gehen dürfen".
Löw greift durch
Nach seiner soften EM-Linie mit sportlichen
Erbhöfen für verdiente Spieler weiß der einst als "Lieber Herr Löw" geltende
Bundestrainer nun, dass er für den angestrebten WM-Erfolg im Jahr 2010 mit
klaren Regeln den Nationalmannschafts-Tross dirigieren muss. Der Rauswurf
des Schalkers Kevin Kuranyi und die Absage an Jens Lehmann für einen
nostalgischen Abschieds-Einsatz gegen England (im letzten Länderspiel des
Jahres am 19. November in Berlin) sind dafür weitere Indizien.
Ballack und Frings müssen den Kurswechsel ihres Trainers spätestens jetzt begriffen haben. "Das war für mich eine neue, schwer zu verarbeitende Situation und in der ersten Reaktion habe ich deshalb das eine oder andere Wort benutzt, das ich heute bedaure", sagte der von Löw zuletzt zum Bankdrücker degradierte Frings. Die WM 2010 war ihm im Fall Ballack/Frings jedenfalls ein willkommenes Druckmittel, Südafrika ist für das Mittelfeld-Duo die wohl letzte Chance, die Karriere mit einem internationalen Titel zu krönen.