EURO-Bilanz

oe24-Experten verneigen sich vor dem Team

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Ein paar Tiefen, viel mehr Höhen – so bilanzieren unsere Experten die EURO.

Die EURO geht für Österreich nach einer Weltklasse-Leistung mit einem Drama zu Ende. Unsere Stars müssen sich Italien im Achtelfinale 1:2 nach Verlängerung geschlagen geben. Trotzdem: Das ganze Land verneigt sich nach einer EM mit einigen Tiefen aber noch mehr Hohen vor dem Team – auch die ÖSTERREICH-Kolumnisten Frenkie Schinkels, Hans Krankl und Toni Polster.

Eine enttäuschende Vorbereitung, der umjubelte Auftaktsieg, Tränen von Gregoritsch, der Skandal um Arnautovic, der Wirbel um unser türkises ­Trikot, der erste Einzug des ÖFB-Teams ins Achtelfinale und dann die Nervenschlacht gegen Italien. Eine Achterbahnfahrt, die uns am Ende alle in EURO-phorie versetzt hat. „Ich bin stolz auf diese Mannschaft“, sagte Schinkels. So ziehen unsere Experten Bilanz ...

Schinkels: "Es gab sehr viele schöne Momente"

Ganz ehrlich: Die Mannschaft kann stolz auf sich sein. Unsere Spieler haben bei der Endrunde gezeigt, welches Potenzial in ihnen steckt. Für die Zukunft ist da sogar noch Luft nach oben. Die Leistungen gegen die Ukraine oder Italien waren top, aber auch neben dem Platz gab es viele emotionale Momente.

Als Michael Gregoritsch beim Interview nach seinem Tor gegen Nordmazedonien in Tränen ausgebrochen ist – das war für mich eine der schönsten Geschichten dieser EURO. Ein Florian Grillitsch hat wieder zu seiner alten Form gefunden. Endlich!
Beim Songcontest sollte sich unser Team nicht bewerben. Bei der Nationalhymne hat man ­einen Lippenleser gebraucht, um zu verstehen, was da gesungen wird. Das hat mir nicht gefallen. Bester Mann bei der Hymne war Teamchef Franco Foda.

Krankl: "Unsere Abwehr war bärenstark"

Diese EURO hatte für Österreich viele Höhen und Tiefen. Ein Highlight war natürlich die Leistung gegen Italien – vor allem die Leistung unserer Abwehrspieler. Hinteregger, Dragovic und Alaba waren bärenstark. Das Team hat Moral und Leidenschaft gezeigt, bis zum Ende gekämpft. Eines darf man aber auch nicht vergessen: Wir sind ausgeschieden. Ja, das Minimalziel Achtelfinale wurde erreicht, mehr aber nicht. Ich schreibe das, weil ich der Meinung bin, dass ­die Qualität diese Mannschaft für noch mehr gereicht hätte. Uns hat das Glück gefehlt. Für die WM-Quali bin ich jetzt aber sehr positiv gestimmt. Das müssen wir schaffen.

Der große Flop war Marko Arnautovic – und damit meine ich nicht seine Leistungen. Seine Grimassen und sonstige Sachen hätte er sich sparen können. Die Sperre hat einen kleinen Schatten über diese Endrunde gelegt.

Polster: "Team-Spirit war beeindruckend"

Chapeau! Unser Team hat das ganze Land in Fußballfieber versetzt. Beim vermeintlichen Treffer von Marko Arnautovic gegen Italien hatte ich Gänsehaut. Den Vorfall gegen Nordmazedonien hätte er sich sparen können, auch wenn ich denke, dass die ­Sperre der UEFA über­zogen war. Was mich von Anfang an begeistert hat, war der Teamspirit. Unsere tollen Einzel­akteure sind als Mannschaft aufgetreten. David Alaba durfte endlich einmal wieder links hinten ran. Genau dort gehört er hin. Ich hoffe, das bleibt so.

Der Wirbel um unser türkises Auswärts-Trikot war unnötig. Nicht hinter allem steckt eine politische Botschaft. Diese Aufregung hätte man sich sparen können – vor ­allem wenn man mitten in einer Endrunde steckt.

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