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Champions League: Salzburg verliert Tor-Spektakel
Einen Zähler davor führt Italiens ungeschlagener Vizemeister SSC Napoli nach einem 0:0 in Genk (1) das Feld an. Liverpool war für Salzburg nur in der ersten Hälfte eine Nummer zu groß, zeigte da große Klasse und glänzte auch durch hohe Effizienz. Ausgerechnet der Ex-Salzburger Sadio Mané (9.) brachte Englands Vizemeister früh auf die Siegerstraße. Andy Robertson (25.) und Mohamed Salah (36.) legten weitere Treffer nach.
Nach dem 1:3 durch Hwang Hee-chan (39.) waren die Gäste richtig gut im Spiel drinnen und kamen durch Takumi Minamino (56.) und den kurz zuvor eingewechselten Erling Haaland (60.), der in seinem zweiten CL-Spiel zum vierten Mal traf, nicht unverdient zum Ausgleich. Salah (69.) verhinderte aber einen Achtungserfolg Salzburgs und einen völligen Liverpool-Fehlstart nach dem Auftakt-0:2 in Neapel. Es war die 23. Heimpartie in der "Königsklasse" ohne Niederlage in Folge für die Hausherren, die in der Liga vor eigenem Publikum 43 Matches unbesiegt sind.
3.000 Salzburg Fans machten hörbar Stimmung
Salzburger Schlachtenbummler zeigten sich lautstark an der Anfield Road.
Fans pushten Salzburg nach vorne.
Die Truppe von Trainer Jesse Marsch und die 3.000 mitgereisten Fans konnten trotz der ersten Pflichtspiel-Niederlage in der laufenden Saison sowie unter der Leitung des US-Amerikaners aber zufrieden sein. Das unterstreicht auch ein Blick auf eine Statistik. Nur Real Madrid (10) gelangen in den ersten beiden CL-Gruppenspielen zuvor mehr Treffer als Salzburg, das bei der Premiere in der "Königsklasse" schon neunmal gescort hat.
Die Engländer zeigten den national bisher unangefochtenen Salzburgern, die durch Takumi Minamino (3.) die erste Chance vorfanden, schnell die Grenzen auf. Der anstelle von Andre Ramalho aufgebotene Jerome Onguene konnte gerade noch in ein Firmino-Zuspiel grätschen (7.). Zwei Minuten später kullerte der Ball aber bereits im Netz. Mane ließ Kristensen am Flügel stehen und schoss nach Doppelpass mit Firmino aus sechs Metern vor Cican Stankovic ins Tor ein.
Die zweite gute Aktion führte gleich zum zweiten Treffer. Robertson leitete die Aktion in der eigenen Hälfte selbst ein und vollendete nach Alexander-Arnold-Hereingabe am Fünfer. Eine sehenswerte Produktion zweier Außenverteidiger. Für den 25-jährigen Schotten war es der erste Europacuptreffer. Salah roch am 3:0, schoss allerdings nach Idealzuspiel knapp daneben (30.). Auch auf der Gegenseite passte der Abschluss nicht, Minamino scheitere an Adrian (31.).
Liverpool blieb zunächst gefährlicher
Gefährlicher blieben aber die Hausherren, die weiter munter nach vorne spielten. Stankovic konnte einen Firmino-Kopfball nur kurz abwehren und konnte den Abstauber von Salah nicht bändigen. Salzburg ergab sich aber nicht dem Schicksal und versuchte weiter dagegenzuhalten und auch nach vorne zu spielen. Die Belohnung folgte in Minute 39. Patson Daka schoss noch drüber, doch Hwang machte seine Sache besser. Nach gutem Pressing und bedient von Enock Mwepu, ließ er Europas Fußballer des Jahres, Virgil van Dijk, mit einem Haken aussteigen und schoss ein.
Den Schwung nahmen die Gäste in die zweite Hälfte mit, starteten da eindrucksvoll. Adrian schoss Daka an, der Ball ging knapp neben das Tor (49.). Ein Abschluss von Hwang fiel zu schwach aus (53.). Ganz anders Minamino: Der Japaner traf nach einem schnell ausgeführten Szoboszlai-Freistoß und einer Hwang-Flanke mit einem sehenswerten Volleyschuss. Marsch brachte daraufhin den zuletzt kränkelnden Haaland in die Partie und der "Joker" stach sofort. Nach Mwepu-Vorarbeit und Minamino-Hereingabe musste der Norweger den Ball aus drei Metern nur noch ins leere Tor schieben. Marsch war außer sich vor Freude, sprintete zu seinen jubelnden Spielern und sah dafür die Gelbe Karte.
Liverpool erhöhte daraufhin noch einmal das Tempo und drückte auf den Siegtreffer, der auch noch fiel. Szoboszlai verlor leichtfertig den Ball und nach Firmino-Kopfvorlage vollendete Salah in Goalgettermanier. Kurz vor Schluss lief noch ein Salzburg-Fan aufs Feld und wurde gebändigt. Topchance konnten sich die Salzburger zuvor keine mehr erarbeiten. Für sie geht es nun am 24. Oktober in Wals-Siezenheim gegen Napoli weiter, es ist der Auftakt eines Doppelduells.
Meinungen zum Spiel
Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): "Wir hatten zu Beginn zu viel Respekt vor dem Gegner, haben nicht viele Fouls gemacht, von der Intensität war es zu wenig. Zur Pause hatten wir ein großes Gespräch. Wir können stolz sein auf die Leistung in der zweiten Halbzeit. Da haben wir gesehen, dass wir mit der vielleicht besten Mannschaft der Welt an der Anfield Road mitspielen können. Wir müssen lernen von diesem Spiel, dass wir von Anfang an mit Selbstvertrauen agieren müssen und nicht so viel Angst haben dürfen. Wir haben eine Chance in dieser Gruppe. Erling (Anm.: Haaland) hatte nicht die volle Fitness, deshalb hat er nicht begonnen. Er war dann auch wichtig und gefährlich in ein paar Momenten."
Jesse Marsch: "Wir haben eine Chance in dieser Gruppe."
Andreas Ulmer (Salzburg-Kapitän): "Das Spiel wird immer in Erinnerung bleiben. Es war eine sehr starke Leistung von uns vor allem zweite Halbzeit, wie wir uns da zurückgekämpft haben. Das war schon sehr beeindruckend. Schade, dass wir bei 3:3 nicht nachlegen haben können. Wir haben gewusst, dass es schwierig wird. Natürlich wünscht man sich, dass das so nicht eintritt. Wir haben es dann angenommen und haben uns je länger die Partie gedauert hat umso wohler gefühlt. Ich denke, dass wir vor allem zweite Hälfte unser Gesicht gezeigt haben, wie wir auftreten wollen. Ich glaube, das hat jedem sehr gut gefallen."
Cican Stankovic (Salzburg-Tormann): "Es war in der zweiten Hälfte ein sehr gutes Spiel von uns. Erste Hälfte haben wir mit wenig Selbstvertrauen gespielt, waren wohl überrascht von der Wucht von Liverpool und dem Stadion. Wegen der zweiten Halbzeit können wir auch stolz sein, es ist aber bitter, dass wir nichts geholt haben. Wer uns kennt, weiß, dass wir nie aufgeben. Nach unserem ersten Tor ist es ein ganz anderes Spiel gewesen. Wir haben dann leider noch ein sehr billiges Tor bekommen. Wenn man hier drei Tore schießt, muss man schon zufrieden sein. Der Trainer hat zur Pause gesagt, dass wir spielen sollen, was wir in den letzten Wochen gespielt haben und zeigen was wir mit Selbstvertrauen spielen können. Die Fans sind hier der Wahnsinn."
Jürgen Klopp (Liverpool-Trainer): "Wir waren in der ersten Hälfte überragend, waren bärenstark. Das 2:0 war eines der schönsten Tore, die ich bisher gesehen habe. Aber dann haben wir zu hektisch gespielt, Salzburg hat das System umgestellt. Sie sind im Konter sehr stark, haben jede kleine Situation genutzt und noch zwei schöne Tore geschossen. Das war eine wichtige Lektion, die wir heute bekommen haben. Wir haben einen Schlag ins Gesicht bekommen, aber wir konnten das im Spiel noch regeln. Wir wissen, wo wir ansetzen müssen, daher bin ich sehr zufrieden. Es ist eine enge Gruppe, da ist alles drinnen."
Klopp: "Wir haben einen Schlag ins Gesicht bekommen, aber wir konnten das im Spiel noch regeln."
Napoli in Salzburgs Champions-League-Gruppe nur 0:0 bei Genk
Genk/Prag. SSC Napoli hat im zweiten Spiel in Salzburgs Champions-League-Gruppe E überraschend die ersten Punkte liegen gelassen. Der italienische Vizemeister kam beim belgischen Meister KRC Genk am Mittwochabend trotz klarem Chancenplus über ein torloses Remis nicht hinaus. Die Italiener halten damit bei vier Punkten, Genk (1) rückte vorerst vor Liverpool (0) auf Rang drei vor.
Liverpool traf im Abendspiel zu Hause auf Salzburg. Die "Bullen" hatten schon davor nach dem Start-6:2 gegen Genk drei Zähler auf dem Konto. Napoli kommt am 24. Oktober in die Red Bull Arena nach Wals-Siezenheim. Am 5. November kommt es dann zum "Retourspiel" der beiden Teams im Stadio San Paolo.
Die Italiener hätten in Genk schon vor der Pause führen müssen. In der 15. Minute hatten die Gäste gleich doppelt Pech. Genk-Tormann Gaetan Goucke konnte einen Callejon-Schuss an die Stange abwehren und den Abstauber setzte Arkadiusz Milik ebenfalls ans Aluminiumgehäuse. Zehn Minuten später traf Milik per Kopf neuerlich die Torumrandung. In der 37. Minute und bei einigen Möglichkeiten nach dem Wechsel fand der polnische Stürmer weitere Topmöglichkeiten vor, der Ball wollte aber einfach nicht ins Eckige.
Dem noch nicht genug, schied auch noch der portugiesische Teamspieler Mario Rui in der 33. Minute mit einer Wadenverletzung aus. Die Belgier zeigten sich in den 90 Minuten deutlich verbessert gegenüber dem Auftritt in Salzburg und fanden vor allem nach der Pause auch selbst einige Torchancen vor.
In der Gruppe F feierte Borussia Dortmund bei Slavia Prag einen 2:0-Erfolg. Die Deutschen hatten allerdings in Tschechien große Mühe und kamen nur durch zwei Kontertore (35., 89.) zum Erfolg. Zum Matchwinner avancierte dabei Achraf Hakimi.
Der von Real Madrid ausgeliehene Rechtsverteidiger leitete das 1:0 fast am eigenen Strafraum selbst ein, narrte nach einem langen Lauf die gesamte Slavia-Abwehr und Tormann Ondrej Kolar und schoss wuchtig ein. Auch beim 2:0 musste Hakimi viele Meter machen und traf dann aus etwas spitzem Winkel durch die Beine von Kolar. Der ungeschlagene BVB hält nun bei vier Punkten, Slavia, das zum Auftakt Inter Mailand ein 1:1 abgetrotzt hatte, weiter bei einem Zähler. Im Abendschlager trafen der FC Barcelona und Valentino Lazaros Inter aufeinander.