Ungefährdeter Sieg über Aserbaidschan

4:1 - Österreich legt Traumstart in die EM-Quali hin

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Österreichs Fußball-Nationalteam feiert einen gelungenen Auftakt in die EM-Qualifikation. Das Team von Ralf Rangnick kann sich am Freitagabend in Linz gegen Aserbaidschan mit 4:1 durchsetzen und holt die ersten drei Punkte.

Österreichs Fußball-Nationalteam hat einen gelungenen Start in die EM-Qualifikation hingelegt. Die Auswahl von Ralf Rangnick besiegte zum Auftakt am Freitag in Linz Aserbaidschan mit 4:1 (2:0). Das ÖFB-Team ist in Gruppe F damit der erste Tabellenführer. Der als Kapitän aufgebotene Marcel Sabitzer glänzte mit einem Doppelpack (28., 50.), dazu trafen Michael Gregoritsch (29.) und Christoph Baumgartner (69.). Aserbaidschan gelang durch Emin Mahmudov nur der Ehrentreffer (64.).

Rangnick setzte vor 16.500 Zuschauern in der ausverkauften neuen Raiffeisen Arena zum zweiten Mal in seiner Amtszeit auf Patrick Wimmer in der Startformation. Der 21-Jährige vom VfL Wolfsburg begann auf dem linken Flügel, Konrad Laimer kam über rechts. Im Mittelfeld-Zentrum agierte Nicolas Seiwald hinter Sabitzer, der das ÖFB-Team in Abwesenheit von David Alaba und Marko Arnautovic mit der Kapitänsschleife aufs Feld führte.

Alaba stand wie erwartet nicht im Matchkader, erhielt aber vor dem Spiel seinen neunten Pokal als Österreichs Fußballer des Jahres. Der Real-Madrid-Profi war nach einer Muskelverletzung im Oberschenkel erst am Mittwoch ins Mannschaftstraining eingestiegen. Ohne ihn bildeten Ex-LASK-Kapitän Gernot Trauner und Kevin Danso das Abwehrzentrum, als Rechtsverteidiger ersetzte Phillipp Mwene den zuletzt erkrankten Stefan Posch. Im Angriff unterstützte Christoph Baumgartner Mittelstürmer Gregoritsch.

Doppelschlag befreit ÖFB-Team

Die erste Chance der Österreicher leitete der als Linksverteidiger aufgebotene Maximilian Wöber ein. Seine Hereingabe bugsierte Gregoritsch aber klar am Tor vorbei (16.). Nachdem Aserbaidschans Ersatzgoalie Yusif Imanov einen Sabitzer-Schuss entschärft hatte (20.), war es Gregoritsch, der einen Sitzer ausließ. Der Freiburg-Stürmer knallte den Ball erneut nach Wöber-Flanke freistehend aus wenigen Metern über das Tor (23.).

Das erlösende 1:0 ließ dennoch nicht lange auf sich warten. Nach einer schönen Kombination über Wimmer und Baumgartner, den Rangnick kurz zuvor auf den rechten Flügel zurückbeordert hatte, brachte Sabitzer den Ball im linken Eck unter. Keine 100 Sekunden später legte Gregoritsch nach. Der 28-Jährige profitierte von einem Fehler in Aserbaidschans Hintermannschaft, eroberte den Ball und setzte sich über rechts durch. Bei seinem haltbaren Abschluss sah Imanov nicht gut aus.

Für Wöber, den laut ÖFB-Angaben muskuläre Probleme im linken Oberschenkel plagten, kam schon vor der Pause Posch (34.), Mwene wechselte auf die linke Abwehrseite. ÖFB-Goalie Heinz Lindner musste erstmals in der 42. Minute eingreifen, als er einen Schuss von Ramil Sheydayev über die Latte drehte.

Sehenswerter Sabitzer-Freistoß

Nach Seitenwechsel traf Sabitzer nach einer Wimmer-Hereingabe aus kurzer Distanz das Außennetz (48.). Wenig später versenkte der Manchester-United-Legionär einen Freistoß aus etwas mehr als 20 Metern im Kreuzeck. Imanov war noch mit der Hand am Ball, bändigte ihn aber nicht. Für Sabitzer war es der 14. Treffer im ÖFB-Dress, in seinem 69. Länderspiel gelang dem 29-Jährigen erstmals ein Doppelpack.

Es hätte ein Schützenfest werden können. Gregoritsch traf aus Abseitsposition aber die Latte (52.), Wimmer (58.) und Baumgartner (63.) scheiterten an Imanov. Auf der Gegenseite brachte Bahlul Mustafazada den Ball völlig freistehend nicht an Lindner vorbei (62.). Dass dem ÖFB-Team nicht der dritte Zu-Null-Sieg in Serie gelang, dafür sorgte Mahmudov. Aserbaidschans Kapitän rollte den Ball nach Zuspiel von Azer Aliyev ins lange Eck.

Österreicher von Gegentor unbeeindruckt

Bei den Österreichern kamen Florian Kainz und Junior Adamu in die Partie (68.). Baumgartner erhöhte nach einem Sabitzer-Eckball unbedrängt per Kopf auf 4:1. Der 23-Jährige bejubelte wie Gregoritsch sein achtes Länderspieltor. Sabitzer griff sich wenig später an den Oberschenkel und verabschiedete sich in die Kabine. Für ihn kam Dejan Ljubicic, auch Andreas Ulmer wurde erstmals unter Rangnick eingewechselt (74.).

Schüsse von Ljubicic (85.) und Kainz (89.) gingen knapp neben das Tor. Im Finish sorgte zudem ein Flitzer mit umgebundener Österreich-Fahne für Aufsehen. Für Aserbaidschan endete eine Serie von zuletzt fünf Siegen in Folge. Das ÖFB-Team dagegen beendete im ersten Länderspiel seit mehr als zehn Jahren in Linz seine Durststrecke in der oberösterreichischen Landeshauptstadt. Seit 1981 hatte Österreich in Linz sechs Partien in Folge nicht gewonnen.

Den Österreichern gelang zudem zum ersten Mal seit 2016 ein siegreicher Start in eine Qualifikation für ein WM- oder EM-Turnier. Im ersten Länderspiel eines Kalenderjahres war man erstmals seit 2020 erfolgreich. Die Bilanz von Rangnick als ÖFB-Teamchef ist mit je vier Siegen und Niederlagen sowie einem Remis nun ausgeglichen. Sein Team kann sie bereits am Montag (20.45 Uhr/live ORF 1) erneut in Linz gegen Estland ins Positive drehen.

Die Stimmen zum Spiel:

Ralf Rangnick (ÖFB-Teamchef): "Ab der 20. Minute hat das Team die Erwartungen voll erfüllt. Dann war es so ein Spiel, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir haben im 4-2-2-2 gestartet und wollten sehr hoch die Kette hinten anlaufen. Weil der Gegner, mehr als wir gedacht haben, viel mit langen Bällen agiert hat, kam es zu diesen Situationen gar nicht. Im Mittelfeld hatten sie ihre drei Spielstarken und wir waren nur mit Zwei vertreten. Deshalb kam es zu dieser Umstellung, die uns gut getan hat. Wir hatten dann mehr Zugriff insgesamt. Ich sehe (personell) keine Baustellen, denke - wenn dann - in Lösungen. Es war insgesamt ein guter Auftritt von uns. Wir müssen hoffen, dass Maxi Wöber und Sabi (Sabitzer, Anm.) bis Montag wieder hergestellt sind. Und dann müssen wir schauen, ob David (Alaba) wieder ein Thema sein kann. Er scharrt mit den Hufen, aber da müssen wir sehen, ob das am Montag nach einer Muskelverletzung Sinn macht."

Christoph Baumgartner (ÖFB-Torschütze): "Sehr schön, richtig geile Kulisse. So stellt man sich ein Länderspiel vor, volles Haus und eine recht ordentliche Leistung von uns aus. Das 3:1 war ein bisserl unnötig. Das müssen wir uns ankreiden, dass wir den Gegner ein bisserl kommen lassen. Wir freuen uns auf Estland, die halbe Aufgabe ist erledigt, aber wir wissen, dass wir am Montag mindestens wieder so eine Leistung brauchen."

Marcel Sabitzer (ÖFB-Kapitän/Doppeltorschütze): "Ich habe schon einen leichten Schlag aufs Knie in der Aktion davor bekommen, und dann ist es mehr geworden. Jetzt muss ich mal abwarten, ich hoffe es ist nicht so schlimm. Es lief gut, wir haben uns die ersten paar Minuten schwer getan, die haben auch ihren Stärken. Wir sind dann aber besser ins Spiel gekommen und haben es dann souverän zu Ende gespielt. Das Gegentor ärgert uns ein bisschen, das ist unnötig." Befragt nach einer Note im Schulnotensystem: "Ich würde sagen eine 2- vielleicht. Es war nicht alles perfekt, es war nicht alles gut. Aber wenn du mit einem 4:1 startest, hast du einmal die Pflicht getan."

David Alaba (ÖFB-Kapitän/verletzt): "Es hat sehr viel Spaß gemacht, den Jungs zuzuschauen. Ich denke, dass wir sehr viel Positives mitnehmen. So haben wir uns das vorgestellt. Ich habe versucht, die Mannschaft zu unterstützen und sie anzufeuern. Wir haben uns auch vom 1:3 nicht verrückt machen lassen, sind nicht von unserem Plan abgerückt."

Michael Gregoritsch (ÖFB-Torschütze): "Ich habe mir das Leben selbst schwer gemacht, mit meiner Großchance, die muss natürlich rein, keine Diskussion. Aber ich bin froh, dass ich mir das Tor dann erarbeiten konnte und wir das Spiel dann auch deutlich und verdient gewonnen haben. Ich glaube, dass es ein sehr dominantes Spiel von uns war."

Gianni De Biasi (Aserbaidschan-Teamchef): "Bis zum ersten Tor waren wir im Spiel, wir haben keine großen Probleme gehabt. Wir haben normal gespielt wie immer. Mit dem ersten Tor haben wir die Ruhe verloren. Das zweite Gegentor war dann eine unglaubliche Sache. Von da an war es bis zur 93. Minute nur noch ein großes Leiden, wir waren teilweise chaotisch. Österreich ist eine sehr starke Mannschaft, obwohl einige wichtige Spieler wie Alaba und Arnautovic ausgefallen sind. Das größere technische Talent und die bessere Physis der Österreicher war erkennbar. Wir nehmen das zur Kenntnis und werden aus unseren Fehlern lernen."

+++ LIVE-TICKER: Österreich - Aserbaidschan +++

Fußball-EM-Qualifikation, Gruppe F, 1. Runde:

Österreich - Aserbaidschan 4:1 (2:0)

Linz, Raiffeisen Arena, 16.500 (ausverkauft), SR Frankowski (POL)

Tore: 1:0 (28.) Sabitzer, 2:0 (29.) Gregoritsch, 3:0 (50.) Sabitzer, 3:1 (64.) Makhmudov, 4:1 (69.) Baumgartner

Gelbe Karten: Wöber bzw. Makhmudov, Richard Almeida, Jafarguliyev, Eddy, Dadasov

Österreich: Lindner - Mwene, Trauner (74. Ulmer), Danso, Wöber (34. Posch) - Seiwald - Laimer, Sabitzer (74. Ljubicic), Wimmer (68. Kainz) - Baumgartner, Gregoritsch (68. Adamu)

Aserbaidschan: Imanov - Haghverdi, Mustafazada, Hasanalizada (46. Krivotsyuk), Jafarguliyev (46. Aliyev)  - Richard Almeida (77. Isaev), Makhmudov, Eddy (60. Jamalov) - Kökcü (46. Alaskarov), Dadashov, Sheydayev
 

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