Austrias General Manager im Interview: Parits ist überaus optimistisch, dass die Austria den Meistertitel holen kann und wird.
Austria Magna bereitet sich noch bis Dienstag im südspanischen Badeort Marbella auf das Fußball-Frühjahr, das für die Wiener am 16. Februar mit dem Bundesliga-Heimspiel gegen SCR Altach beginnt, vor. Die Arbeit der Spieler wird von Thomas Parits in jedem Training beobachtet. Der General Manager spricht oft auch während der Übungen mit Trainer Georg Zellhofer über die aktuelle Situation des Cupsiegers, der die letzten 13 Ligarunden als punktegleicher Tabellendritter hinter Sturm Graz und Meister Red Bull Salzburg aufnimmt. An der Costa del Sol gab der 61-jährige Burgenländer, der während seiner aktiven Profi-Karriere für Austria und das ÖFB-Nationalteam gespielt hatte, Auskunft über das spanische Trainingslager und die sportliche Zukunft.
Welche Erkenntnisse haben Sie aus den bisherigen Testspielen hier gewonnen?
Parits: "Ich will die Resultate nicht überbewerten, denn vormittags haben
wir immer hart trainiert, am Nachmittag gespielt und dazu haben wir viel
rotiert. Entscheidend ist, dass die Mannschaft Spielpraxis bekommt und jeder
seine Form finden."
Was sagen Sie zu den Rückkehrern Arek Radomski und Stephan Vachousek,
die lange verletzt waren?
Parits: "Arek ist bereits sehr weit,
bei Stephan wird es noch etwas dauern. Er trainiert bereits voll, zu
Liga-Beginn könnte er auch die letzten Prozent, die ihm noch fehlen,
abrufen und somit in den kompletten Trainingsbetrieb integriert werden. Bei
beiden sieht man die Klasse, die sie haben und die uns bestimmt auch
weiterbringen wird."
Wie sieht es mit Jung-Teamspieler Franz "Fränky" Schiemer aus, der wegen
einer Verletzung pausiert?
Parits: "Das ist bitter, er konnte in
der Vorbereitung nur wenig mit der Mannschaft machen, weil er im Knochenmark
des Knöchels ein Odem hat. Wir müssen abwarten, ob er bis zum
Frühjahrsbeginn den Trainingsrückstand aufholen kann."
Der Wiederanpfiff in der T-Mobile-Liga naht mit Riesenschritten, was
sind Ihre Erwartungen?
Parits: "Ich will denselben Biss sehen,
den die Mannschaft vor einem Jahr gezeigt hat. Damals haben wir gegen den
Abstieg gespielt, jetzt geht es um den Meistertitel. Ich erwarte vollen
Einsatz, diese Chance dürfen wir nicht leichtfertig wegwerfen. Wir haben
einen starken Kader, einen Kampf um Plätze, können unsere Positionen doppelt besetzen.
Das muss man unter dem Strich merken."
Wäre der Meistertitel auch hilfreich auf der Suchen nach Sponsoren?
Parits:
"2007 war sehr erfolgreich für die Austria, deswegen wird es für
die Sponsoren nicht entscheidend sein, ob wir den Teller holen oder nicht.
Aber die Richtung muss passen. Ich hoffe, dass Frank Stronach weiterhin
bleibt und wir die Qualität halten können."
Warum könnte es mit dem Titel nicht klappen?
Parits:
"Andere haben ja die gleichen Voraussetzungen wie wir. Salzburgs
Trapattoni soll posaunt haben, dass er sein ganzes Geld auf den Titelgewinn
von Salzburg verwettet. Wir sind punktegleich mit dem Tabellenführer, für
uns ist alles drinnen. Wir müssen wieder zu unserer alten Stärke
kommen, kompakt stehen und keine Tore zulassen. Damit haben wir zwei Drittel
der bisherigen Saison beherrscht. Und jetzt kommen noch zwei Topspieler
dazu."
Erstmals seit vielen Jahren wurden keine neuen Spieler geholt ...?
Parits:
"Das sehe ich nicht so, denn wir haben mit Vachousek und Radomski zwei
Verletzte zurückbekommen. Das wird sich positiv auswirken, solche
Top-Leute hätte ich nicht verpflichten können."
Wenn Sie noch Geld zur Verfügung hätten, würden Sie noch einen ganz
Neuen holen?
Parits: "Nein, ich bin mit unserem Kader sehr
zufrieden. Wir haben eine Mannschaft, die auch international mithalten kann.
Entscheidend wird ein Raketenstart sein. Wir haben gleich zwei Heimspiele,
da muss jeder bereit sein, das wird richtungsweisend."
Wie sind Sie mit den Jungen David Alaba und Aleksander Dragovic zufrieden?
Parits:
"Diese beiden sind unglaublich stark, ihre Zukunft liegt in ihren
eigenen Beinen. Wir werden sie beobachten und ihre weitere Entwicklung
abwarten."
Im Sommer laufen neun Verträge aus, wann gehen Sie in die Verhandlungen
mit den Spielern?
Parits: "Nach dem Gespräch zwischen Frank
Stronach und unserem Präsidenten Wolfgang Katzian, also Mitte Februar. Die
Spieler wissen, dass sie etwas Geduld aufbringen müssen, ebenso die drei
Trainer, deren Verträge auch enden."